Oberflächen, die an Affenpocken erkrankte Patienten berührt haben, können hochgradig mit dem Virus belastet sein. Das ist das Ergebnis einer am Freitag veröffentlichten Untersuchung von Forschenden des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Zugleich werde Entwarnung gegeben: Es sei mit der Studie noch nicht bewiesen, dass sich andere Menschen durch den Kontakt der kontaminierten Oberflächen anstecken können.
«Wir gehen davon aus, dass Oberflächen sehr stark belastet sein müssten, um sich durch den Kontakt mit dieser Oberfläche anstecken zu können», sagte Johannes Knobloch, Leiter der Studie und des Arbeitsbereichs Krankenhaushygiene des UKE. Dies betreffe wahrscheinlich vor allem in der Versorgung betroffener Patienten tätige Menschen sowie Personen, die mit einem Erkrankten zusammenleben. «Von öffentlich zugänglichen Handkontaktflächen wie Türklinken oder Aufzugknöpfen geht nach den bisherigen Erkenntnissen keine Gefährdung aus.»
In der Schweiz sind bis Donnerstagabend 83 Affenpocken-Fälle erfasst worden, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf seiner Website festhält. Die ersten Fälle hierzulande waren vor etwa sechs Wochen bekannt geworden.
Die eigentlich seltene Virus-Erkrankung, von der weltweit zuletzt mehrere Tausend Fälle nachgewiesen wurden, überträgt sich nach bisherigem Kenntnisstand hauptsächlich durch engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch.
Angesichts einer Verdreifachung der Affenpocken-Infektionen in Europa innerhalb von zwei Wochen hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die europäischen Länder dringend zum Eingreifen aufgefordert. Die Länder der Region müssten in den kommenden Wochen und Monaten ihre Anstrengungen verstärken, um zu verhindern, dass die Affenpocken «sich in einem grösseren geografischen Gebiet festsetzen», forderte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge am Freitag.
Aus Europa wurden demnach inzwischen mehr als 4500 Fälle von Affenpocken gemeldet, das sind 90 Prozent aller seit Mitte Mai weltweit registrierten Fälle.
Bei den Affenpocken handelt es sich um eine weniger gefährliche Verwandte der seit etwa 40 Jahren ausgerotteten Pocken, die üblicherweise in West- und Zentralafrika vorkommt. Seit Mai breiten sich die Affenpocken aber auch in anderen Ländern aus, vor allem in Westeuropa. Bislang wurden laut WHO in diesem Jahr in mehr als 50 Ländern insgesamt mehr als 3200 Fälle von Affenpocken gemeldet.
Zu den typischen Symptomen der Krankheit gehören hohes Fieber, geschwollene Lymphknoten und Windpocken-ähnliche Pusteln. Übertragen wird die Krankheit durch engen Körper- und Hautkontakt. (sda/afp)
(yam/sda/dpa)