Ausgeladener israelischer Dirigent: «Habe meine menschlichen Werte nicht aufgegeben»
«Das Festival-Management handelte unter dem Vorwand, dass 'Musik eine Quelle der Verbindung und Versöhnung sein sollte', wie in den Medien zitiert wurde. Aber damit nahmen sie dieser Aussage jegliche Bedeutung, indem sie dem politischen Druck nachgaben und von mir verlangten, eine politische Erklärung abzugeben, obwohl ich mich seit langem und öffentlich für Frieden und Versöhnung einsetze», erklärt Shani in einer Stellungnahme, die von den Münchner Philharmonikern veröffentlicht wurde.
Er sei mit seinen beiden Orchestern «unfreiwillig in einen unerwarteten öffentlichen Sturm hineingezogen worden, der schnell zu einem diplomatischen Vorfall eskalierte», schreibt der 36-Jährige, der designierter Chefdirigent der Münchner Philharmoniker ist.
Konzert in Belgien abgesagt
Das Flanders Festival Ghent hatte ein für den 18. September geplantes Gastspiel der Philharmoniker unter Shanis Leitung vergangene Woche abgesagt. Als Grund wurde angegeben, dass Shani auch Musikdirektor des Israel Philharmonic Orchestra sei und seine Haltung zur israelischen Regierung nicht klar sei.
Der Schritt traf in Deutschland auf scharfe Kritik. Dem Festival wurde Antisemitismus vorgeworfen. Der belgische Regierungschef Bart de Wever ging klar auf Distanz und sprach von Schaden für sein Land.
Shani fordert Ende des Kriegs
Shani erinnert in seiner Stellungnahme an den Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 mit mehr als 1000 Toten. «Kein Israeli war von diesen Ereignissen unberührt. Die israelische Gesellschaft trauert weiterhin um die Folgen des unmenschlichen Angriffs der Hamas und sehnt sich nach der Rückkehr von 48 Zivilisten, die immer noch unter unerträglichen Bedingungen als Geiseln gehalten werden», schreibt er. Und weiter:
(sda/dpa)