Die bei Anhängern von Ex-Präsident Donald Trump und der amerikanischen Rechten populäre Twitter-Alternative Parler ist nach einer gut einmonatigen Zwangspause wieder online. Am Montag konnten über parler.com wieder Nachrichten abgesetzt und auch neue Accounts angelegt werden.
Der Social-Media-Dienst hatte am Dienstag mit technischen Problemen zu kämpfen, wie ein Besuch zeigte. Inhalte wurden nur langsam oder überhaupt nicht geladen.
Parler war Mitte Januar nach der Erstürmung des Kapitols in Washington durch Trump-Anhänger vom Netz gegangen. Zuvor hatten Apple und Google die App aus ihren App-Stores geworfen und Amazon beendete als Infrastruktur-Dienstleisterin unter Verweis auf Gewaltaufrufe die Unterstützung und entfernte die Plattform von seinen Servern.
Zunächst blieb unklar, wer nun der technische Dienstleister (Hosting-Provider) von Parler ist.
Als interimistischer Geschäftsführer amtet gemäss Parler-Mitteilung der amerikanische Tea-Party-Aktivist Mark Meckler, der sich als Kämpfer für freie Meinungsäusserung in rechtskonservativen Kreisen einen Namen gemacht hat.
Parler bezeichnete sich als auf Redefreiheit fokussierte Online-Plattform. In der Realität war es eine Art Twitter-Kopie, wo alles erlaubt ist. Die noch verhältnismässig kleine Plattform verzichtete weitgehend auf Regulierung von Inhalten und unternahm damit auch wenig gegen Hassreden, Drohungen und die Verbreitung falscher Informationen (Fake News).
Angesichts eines zunehmend härteren Vorgehens von Twitter und Facebook gegen Gewaltaufrufe und Verschwörungstheorien wanderten schon im vergangenen Jahr verstärkt Trump-Anhänger zu Parler ab.
Trump war nach der Attacke auf das Parlamentsgebäude bei Twitter und Facebook gesperrt worden. Twitter – die für ihn bis dahin mit Abstand wichtigste Plattform – betonte vergangene Woche bereits, dass es für den Ex-Präsidenten keinen Weg zurück gebe. Facebook lässt die Blockade noch von einem unabhängigen Gremium prüfen, das die Entscheidungen des Online-Netzwerks rückgängig machen kann.
Laut Medienberichten umwarb Parler Trump bereits als er noch Präsident war – mit dem Vorschlag, die App zu seinem exklusiven Kommunikationskanal zu machen. Personen in Trumps Umfeld hatten Parler immer wieder als Alternative zu Twitter oder Facebook beworben, weil diese angeblich konservative Ansichten unterdrückten.
(dsc/sda/dpa)