Einer der dümmsten Internetstreiche des 21. Jahrhunderts ist einfach nicht totzukriegen: das Swatting. Jetzt haben vermeintliche Spassvögel dem «Fortnite»-Weltmeister Kyle «Bugha» Giersdorf die Polizei auf den Hals gehetzt – und wieder einmal eindrucksvoll bewiesen, dass nicht jeder Mensch reif genug ist, das Internet zu nutzen.
»Bugha« streamte am Wochenende bei Twitch eine Partie des insbesondere bei Jugendlichen beliebten Multiplayer-Shooters »Fortnite«. Plötzlich aber hörte der Weltmeister, der kürzlich drei Millionen Dollar gewonnen hat, mitten in der Übertragung auf, zu spielen. Der Grund: ein Polizeieinsatz im Haus seiner Eltern im US-Bundesstaat Pennsylvania. »Ich wurde geswattet?«, fragt »Bugha" im Stream noch und spielt etwas weiter. Dann aber steht er von seinem PC auf.
Beim «Swatting» machen sich Spieler einen vermeintlichen Spass daraus, die Polizei zum Haus eines anderen Spielers zu schicken. Per Anruf wird ein Notfall oder eine Gewaltsituation im Haus des Betroffenen vorgetäuscht – wenige Minuten später steht die Polizei im Raum, oft mit Spezialeinheiten wie dem US-amerikanischen «Special Weapons and Tactics Team», kurz Swat, woraus sich der Name des Streiches ableitet. Dabei nehmen die Anrufer nicht nur in Kauf, dass die Polizei Ressourcen zu einem Ort schickt, die bei einem wirklichen Notfall dann fehlen. Sie riskieren auch den Tod ihres Opfers. Im Dezember vergangenen Jahres war etwa ein Familienvater nach «swatting» von der Polizei erschossen worden. Der Täter, ein 26-Jähriger, wurde im April 2019 zu 20 Jahren Haft verurteilt. Swatting ist und bleibt kein Spass.
Im Falle des «Fortnite»-Weltmeisters war das Ergebnis weit weniger dramatisch. Wenige Minuten nach dem Eintreffen der Polizei sass «Bugha» wieder an seinem Rechner. Wie gefährlich die Situation war, berichtet der Geswattete selbst: «Sie kamen mit Waffen rein, das ist beängstigend.» Offenbar hatte ein Polizist den jungen Profi-Zocker aber erkannt. Bughas Kommentar zu der Aktion: «Das Internet ist verdammt verrückt.» Auf Twitter nannte er den Vorfall ausserdem «ziemlich verrückt».
kinda wild
— SEN Bugha (@bugha) August 11, 2019
(pcl)