Die Angst vor einer übermächtigen Künstlichen Intelligenz ist gross – in der Tech-Branche, bei Regierungen und Polizeibehörden wie Europol. Jüngst forderten IT-Experten wie Elon Musk in einem offenen Brief sogar einen sofortigen Stopp der Entwicklung von KI-Modellen. Es gehe um nicht weniger als um den Kontrollverlust über unsere Zivilisation, hiess es in dem Schreiben.
Um solche Bedrohungsszenarien und Lösungen etwa durch eine strenge Regulierung soll es in den kommenden zwei Tagen beim «AI Safety Summit» gehen, zu dem die britische Regierung um Premierminister Rishi Sunak eingeladen hat. Die Erwartungen der Gastgeber sind hoch. Man hofft auf einen jährlich stattfindenden Gipfel nach dem Muster der G7- und G20-Treffen.
Wer wird teilnehmen, was steht auf dem Programm und warum wird das Treffen auf dem Landsitz Bletchtey Park stattfinden? Hier sind die Antworten.
Der Austragungsort für den weltweit ersten «AI Safety Summit» im Bletchley Park ist nicht zufällig gewählt. Hier knackte der Mathematiker und Kryptoexperte Alan Turing zusammen mit einem Wissenschaftlerteam den Enigma-Code im Zweiten Weltkrieg. Die Enigma-Maschine diente der Wehrmacht zur verschlüsselten Übertragung von Nachrichten.
Der nach dem Mathematiker benannte Turing-Test ist bis heute eine Untersuchungsmethode, um herauszufinden, ob eine Künstliche Intelligenz tatsächlich mit menschlichem Denken mithalten kann. Der Test gilt als richtungsweisend in der Erforschung von KI.
Die britische Regierung will an die Erfolge Turings anknüpfen. Mit ihrem KI-Sicherheitsgipfel will sie zeigen, dass sie erneut eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der Technologie spielen kann.
Es sind rund 100 Personen eingeladen. Neben Premierminister Sunak und der britischen Technologieministerin Michelle Donelan werden die US-Vizepräsidentin Kamala Harris und die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, erwartet.
Auch Bundesrat Albert Rösti reist am Donnerstag nach London zum ersten internationalen Gipfel über künstliche Intelligenz. Am Freitag geht die Reise weiter nach Paris, wo Rösti Agnès Pannier-Runacher trifft, die französische Ministerin für die Energiewende. Beim Treffen mit Pannier-Runacher stehen gemäss dem Uvek aktuelle Fragen der Energieversorgung im Zentrum. Die Schweiz und Frankreich unterhalten auf diesem Gebiet enge Beziehungen.
Wie der «Guardian» berichtet, wird auch die italienische Premierministerin Giorgia Meloni am KI-Sicherheitsgipfel teilnehmen. Abgesagt hätten US-Präsident Joe Biden, der französische Präsident Emmanuel Macron und der kanadische Premierminister Justin Trudeau. Ob Vertreter aus China teilnehmen werden, war bis zuletzt unklar.
Neben zahlreichen Politikern sollen Führungskräfte aus der IT-Branche zum Bletchley Park reisen. Darunter Vertreter des Facebook-Konzerns Meta, von ChatGPT-Entwickler OpenAI und Googles Labor Deepmind, das an zahlreichen KI-Systemen arbeitet.
Auch Elon Musk soll am KI-Sicherheitsgipfel teilnehmen, berichtet der «Guardian» weiter. Demnach planten Sunak und der Tech-Milliardär, ein Live-Gespräch der beiden über Musks Plattform X (vormals Twitter) zu teilen.
Die britische Regierung hatte im September fünf Ziele für den Gipfel veröffentlicht. Die Teilnehmer sollen unter anderem ein gemeinsames Verständnis für die Risiken von sogenannter «Frontier AI» (Grenz-KI) erarbeiten.
Der Begriff Grenz-KI bezeichnet bahnbrechende Künstliche Intelligenzen, die die Grenzen dessen verschieben, was solche Systeme bislang leisten können.
Weil KI-Systeme immer leistungsfähiger werden, wächst bei Regierungen und Tech-Experten auch die Sorge davor, dass solche Systeme von Kriminellen zum Beispiel für die Entwicklung von chemischen Waffen oder zur Durchführung von Cyberangriffen missbraucht werden.
Ein weiterer Punkt, der beim «AI Safety Summit» diskutiert werden soll, ist die Frage, wie eine weltweite Zusammenarbeit beim Thema KI-Sicherheit aussehen kann. Eine Möglichkeit könnte sein, dass es ein weltweites Regelwerk zur Regulierung von KI gibt, an das sich alle Entwickler halten müssen.
Dass sich die Teilnehmer des Gipfels in den kommenden Tagen auf ein Regelwerk verständigen, gilt aber als ausgeschlossen. Allein die EU ringt seit Jahren um ein europaweites Gesetz, das KI-Systeme anhand ihrer Bedrohungsrisiken einstuft und reglementiert.
Hinter verschlossenen Türen und eine zu homogene Teilnehmerliste: Das sind die Hauptkritikpunkte am «AI Safety Summit», wie das Magazin «Fastcompany» schreibt.
Die Gästeliste bestehe zwar aus Regierungsvertretern und bekannten Tech-Experten. Daneben gebe es aber keine anderen Branchen und Organisationen, sodass es an Diversität in den Diskussionen über die Auswirkungen von KI mangele.
«Selbstregulierung hat für Social-Media-Unternehmen nicht funktioniert, sie hat für den Finanzsektor nicht funktioniert, und sie wird für die KI nicht funktionieren», sagte Carsten Jung dem Magazin. Jung ist Ökonom der Londoner Denkfabrik «Institute for Public Policy Research».
Seine Meinung: Wir sollten aus unseren Fehlern der Vergangenheit lernen und von Anfang an eine starke Aufsichtszentrale schaffen für alles, was mit KI zu tun habe.
Ja. Am Mittwoch soll es unter anderem um konkrete Bedrohungen durch KI-Systeme gehen, heisst es im offiziellen Programmplan der britischen Regierung. Dazu solle es Diskussionen über Wahlbeeinflussungen durch KI und dessen Auswirkungen auf die Kriminalität und Online-Sicherheit geben.
Geplant ist laut «The Guardian» auch eine Rede von Harris, die den Regulierungsansatz der US-Regierung in Bezug auf KI-Systeme vorstellen will. Das Weisse Haus will künftig von Unternehmen verlangen, dass sie vor der Veröffentlichung von KI-Modellen Ergebnisse aus Sicherheitstests mit der Regierung teilen.
Am Donnerstag soll dann eine kleine Gruppe, bestehend aus Regierungsvertretern, Unternehmen und Experten, darüber diskutieren, wie Risiken von KI-Systemen in «positive Kraft» umgewandelt werden können, heisst es weiter.
Verwendete Quellen:
Nicht, dass AI keine problematischen Seiten hätte, gerade etwa in der Strafverfolgung. Aber die kann man auch ohne Panikmache angehen. Und vor allem eher nicht mit Leuten wie Musk, die sich daran eine goldene Nase verdienen und sowieso glauben, sie seien auserwählt, die Welt nach ihren Vorstellungen zu gestalten.
Sorry, aber das hat mir einen spontanen Lacher entlockt.
"Das Weisse Haus will künftig von Unternehmen verlangen, dass sie vor der Veröffentlichung von KI-Modellen Ergebnisse aus Sicherheitstests mit der Regierung teilen."
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