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Nach Charlie Kirks Tod: Trump redet lieber über neuen Ballsaal

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Donald Trump hat die Ermordung des rechtsextremen Jungstars bewirtschaftet, zeigt nun aber laut Kritikern zu wenig Mitgefühl.Bild: keystone

Nach Charlie Kirks Tod: Trump redet lieber über neuen Ballsaal im Weissen Haus

Der US-Präsident wird zum Tod seines Freundes Charlie Kirk befragt – und redet lieber über ein Bauvorhaben, auf das man schon seit 150 Jahren gewartet habe. Ein bizarrer Moment, der Kopfschütteln auslöst.
13.09.2025, 13:2813.09.2025, 13:28
Kathrin Martens /
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Das Attentat auf den rechten Influencer Charlie Kirk war ein öffentlicher Schockmoment. Umringt von Bürger:innen wurde der 31-Jährige während eines Auftritts im Bundesstaat Utah am Mittwoch erschossen.

Kirk stand US-Präsident Donald Trump und seiner Familie recht nah, Trump bezeichnete Kirk nach dem Attentat als einen «Märtyrer der Wahrheit» und als «Helden» für junge Republikaner.

Solch emotionale Worte lassen eigentlich darauf schliessen, dass Trump der Tod des christlichen Fundamentalisten tief berühren und beschäftigen müsse. Aber als ein Reporter Donald Trump fragte, wie er sich «halte», nachdem sein Freund Charlie Kirk erschossen worden war, schien der Präsident etwas anderes im Kopf zu haben.

Trump schwärmt bei Frage zu Kirk über neuen Ballsaal

Der Präsident wurde gefragt, wie es ihm in den «letzten dreieinhalb Tagen» persönlich ergangen sei, nachdem Kirk gestorben war. Trump antwortete, dass er sich «ich glaube, sehr gut» halte, schien aber lieber über den Bau seines neuen Ballsaals im Weissen Haus sprechen zu wollen:

«Und übrigens, gleich dort, sehen Sie all die Lastwagen. Sie haben gerade mit dem Bau des neuen Ballsaals für das Weisse Haus begonnen, etwas, das sie, wie Sie wissen, seit etwa 150 Jahren versuchen zu bekommen. Und er wird wunderschön werden. Es wird eine absolut grossartige Struktur. Es wird sehr schön fertiggestellt, und es wird einer der besten überhaupt auf der Welt sein.»

Ohne ein weiteres Wort über den schockierenden Tod von Charlie Kirk zu verlieren, ging der Präsident weiter, berichtet The Daily Beast.

Der abrupte Themenwechsel fiel den «Pod Save America»-Moderatoren Dan Pfeiffer und Tommy Vietor auf. «Mir fehlen die Worte», sagte Vietor in ihrer Show am Freitag, nachdem sie den Clip abgespielt hatten.

Pfeiffer ergänzte: «Es ist wirklich … diese völlige Abwesenheit von Empathie, Mitgefühl, einfach jeglicher menschlicher Emotion bei diesem Mann macht schlicht sprachlos.»

Ermittlungen zu Kirks Tod laufen noch

Kirk war am Mittwochnachmittag bei einem Auftritt an der University of Utah durch einen Schuss getötet worden. Trump versprach, gegen die «Rhetorik» der «radikalen Linken» vorzugehen, die seiner Meinung nach «direkt verantwortlich ist für den Terrorismus, den wir heute in unserem Land sehen», obwohl die Behörden bislang noch kein Motiv für Kirks Tod bestätigt haben.

Im Fall des Attentates wird bisher Taylor R. verdächtigt. Öffentliche Unterlagen, die von der BBC eingesehen wurden, deuten darauf hin, dass der Beschuldigte in der Vergangenheit in Utah als unabhängiger – oder parteiloser – Wähler registriert hatte.

Laut staatlichen Aufzeichnungen die Eltern des Verdächtigen als Republikaner registriert. Ausserdem gehört die Familie dem Mormonentum an und ist in der örtlichen Kirche aktiv.

Die Frage nach dem Motiv ist aktuell noch ungeklärt, die Rhetorik Trumps zu «radikalen Linken» lässt sich mit der Familiengeschichte des Verdächtigen nicht untermauern.

Eventuell könnte das der Grund für Trumps seltsames Verhalten sein. Die Moderatoren von «Pod Save America» räumten ein, dass Trump zwar posthum Kirk die Presidential Medal of Freedom, die höchste zivile Auszeichnung der USA, verleihen und Kirks Witwe nach dem Vorfall angerufen habe – aber das Verhalten auf die Frage am Freitag sei «einfach so seltsam» gewesen.

«Eine Frage wie diese zu nutzen, um Anerkennung für den Bau eines Ballsaals zu bekommen – hörst du dich selbst nicht, wie falsch das klingt?», sagte Vietor. «Er kann nicht mal eine Sekunde lang einfach Mitgefühl zeigen.»

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47 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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mrmikech
13.09.2025 13:44registriert Juni 2016
Trump, Musk, Thiel, Kirk und all diese Hetzer haben eines gemeinsam: Sie kennen keine Empathie und haben mehrfach erklärt, dass Empathie eine Schwäche sei. Genau das macht sie so gefährlich – für sie sind wir alle nur Kollateralschäden.
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Hey! Ho! Let's Go
13.09.2025 15:15registriert Februar 2022
Trump und Empathie, das ist wie Fuchs und Gans. Lustig, wie erstaunt die Leute reagieren…
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Haarspalter
13.09.2025 16:20registriert Oktober 2020
Ich muss aber zugeben, dass mir die Berichterstattung über die tragische Ermordung eines Aktivisten und Influencers, von welchem ich vorher noch nie gehört habe, mittlerweile nach 3 Tagen auch ausreicht.

Der Einzeltäter ist gefasst.

Eine Reportage über den Grossen Ballsaal wäre mal etwas Erfrischendes.

Ohne Lügen, Hass, Mord, und Totschlag - etwas ohne Relevanz für Zwischendurch.

Mich interessieren Berichte über den Niedergang der USA as we know them auch jeweils sehr - aber nicht als Dauer-Live-Ticker.

Und was Trump darüber denkt oder eben nicht denkt, ist für mich uninteressant.
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