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Heiz-Kollaps in Russland: 167.000 Menschen frieren bei -37 Grad

Heiz-Kollaps in Russland – 167’000 Menschen frieren bei -37 Grad

Ein Unfall legt das grösste Heizkraftwerk in Angarsk lahm. In der sibirischen Stadt müssen 167'000 Menschen bei eisigen Temperaturen ohne Heizung ausharren.
10.12.2025, 22:2111.12.2025, 00:32
Ellen Ivits / t-online
Ein Artikel von
t-online
04.03.2024. Russia. Irkutsk region. Ust-Ilimsk. Power transmission lines on the territory of the Ust-Ilim hydroelectric power plant of the En Group company. Ust-Ilimskaya HPP is located on the Angara  ...
Stromübertragungsleitungen auf dem Gelände eines Wasserkraftwerks in der Region von Angarsk: Die Energieinfrastruktur in Russland ist in kritischem Zustand.Bild: www.imago-images.de

Seit dem 8. Dezember gilt in der russischen Stadt Angarsk der Notstand. Rund 167'000 Menschen müssen bei extremen Minusgraden ohne Heizung auskommen. Nach aktuellen Wetterprognosen wird an diesem Mittwoch die gefühlte Temperatur auf minus 37 Grad fallen.

Grund für den Ausfall der Fernwärmeversorgung ist ein Unfall im Heizkraftwerk TETs-9 am 7. Dezember, teilte der Bürgermeister der Stadt mit. In der Folge kam es in 1'546 Mehrfamilienhäusern zu Einschränkungen in der Wärmeversorgung. Auch 121 soziale Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen blieben ohne Heizung. Nach Angaben der Stadtverwaltung leben rund 217'000 Einwohner in Angarsk.

«Dabei hiess es doch, Europa werde frieren»

Zwei Kessel des Kraftwerks konnten inzwischen repariert werden und laufen wieder, teilte der Gouverneur der Region Irkutsk, Igor Kobsew, am Dienstag mit. Der dritte Kessel soll am Samstagabend folgen. Die Temperatur des Fernwärmewassers konnte seinen Angaben zufolge wieder auf 100 Grad erhöht werden – der Normalwert liegt bei 125 Grad. Die vollständige Wiederherstellung werde für die zweite Tageshälfte dieses Mittwochs erwartet, so der Gouverneur.

Einwohner von Angarsk klagen aber nach wie vor über eine unzureichende Wärmeversorgung. Die Situation in der Stadt sei kritisch, berichtet die unabhängige Zeitung «Nowaja Gaseta Europa». Die Heizkörper in den Häusern seien nur lauwarm, zusätzliche Heizgeräte würden bei dieser Kälte nicht helfen, und die Temperaturen in den Wohnungen lägen nur zwischen 14 und 17 Grad, berichteten mehrere Einwohner. In den sozialen Netzwerken hagelt es Kritik: «Komisch – dabei hiess es doch, Europa werde frieren», kommentierte eine Einwohnerin von Angarsk die Lage sarkastisch.

Marode Infrastruktur in Angarsk und Region

Die Probleme in Angarsk sind nicht neu. Bereits im Oktober wurde in der gesamten Region die Alarmbereitschaft ausgerufen – wegen Energiedefiziten und Risiken für die Infrastruktur.

Laut dem Betreiber des Heizkraftwerks in Angarsk, der Baikal-Energiegesellschaft, sind über 75 Prozent der Wärmenetze verschlissen, teilweise zu 100 Prozent. Das Durchschnittsalter der Leitungen liege bei 35 Jahren – empfohlen sind maximal 25 Jahre. Die Kessel und Turbinen im Kraftwerk sind demnach im Schnitt 53 Jahre alt. Damit wäre die Lebensdauer der Segmente in vielen Fällen überschritten.

Ein zusätzlicher Belastungsfaktor ist laut Behörden der sprunghaft gestiegene Stromverbrauch – teilweise verursacht durch illegales Krypto-Mining. Der Chef des regionalen Stromversorgers erklärte, dass der Verbrauch in der Region jedes Jahr um zehn Prozent steigt. Dies belaste die Stromnetze zusätzlich.

Zustand der Netze in Russland kritisch

Experten sehen aber auch strukturelle Probleme. Die Energieinfrastruktur in Russland sei vielerorts veraltet, warnte der Energieexperte Dmitri Gussew in einem Gespräch mit der Zeitung «Wedomosti». Viele Anlagen stammen demnach noch aus der Sowjetzeit. In Angarsk sei der Zustand der Netze besonders kritisch.

Auch der russische Energieminister hatte bereits im Sommer erklärt, dass bis 2042 rund 40 Billionen Rubel nötig seien, um die Energieversorgung des Landes zu modernisieren.

Angarsk liegt im Süden Russlands in der Region Irkutsk in Sibirien – knapp 4'200 Kilometer Luftlinie von Moskau entfernt. Der kälteste Monat des Jahres in Angarsk ist der Januar mit einer durchschnittlichen Tiefsttemperatur von minus 25 Grad und Höchsttemperatur von minus 15 Grad.

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35 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Enzasa
10.12.2025 22:31registriert August 2016
Das ist Putins russisches Reich, nach außen macht er einen auf König und nach ihnen ein glanzloser Bettelkönig.
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Mulumbi
10.12.2025 22:27registriert April 2024
Ein "Unfall". Das ist nur ein Vorgeschmack darauf was noch kommt.
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D.Enk-Zettel
10.12.2025 22:35registriert Oktober 2021
Wladi verheizt eben lieber alles an der Front.
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