Beim US Open gewann der Spanier Carlos Alcaraz das Finale gegen den italienischen Titelverteidiger Jannik Sinner und ist nun wieder die Nummer eins der Weltrangliste. Mit dabei in New York war am Sonntag auch US-Präsident Donald Trump.
Interessant aus Schweizer Sicht ist vor allem: Trump war als Gast des Schweizer Luxusuhrenherstellers Rolex im Stadion und verbrachte den Match in dessen Loge und in Begleitung von Rolex-Firmenchef Jean-Frederic Dufour. Dieser verbrachte somit Stunden mit dem US-Präsidenten. Anders als Wirtschaftsminister Guy Parmelin, der am Freitag für einen Kurzbesuch nach Washington reiste. Dieser kam erst gar nicht an Trump heran und musste sich mit Trumps Ministern zufriedengeben.
Die Begegnung zwischen Trump und Dufour ist umso brisanter als der Rolex-Boss eines der Opfer von Trumps willkürlicher Zollpolitik ist: Auch seine Uhren werden seit dem 8. August mit einem Strafzoll von 39 Prozent belegt. Das dürften bald auch die amerikanischen Rolex-Kunden zu spüren bekommen. Der Schweizer Uhrenverband jedenfalls geht davon aus, dass Preisaufschläge für die Konsumenten in den USA «wohl unumgänglich» seien.
Rolex freilich ist eine Klasse für sich, das dürfte auch dem luxusaffinen Trump nicht entgangen sein. Es gibt Marken, die mehr Uhren produzieren, und solche, die teurere Zeitmesser bauen. Aber es gibt keine andere Marke auf der Welt, die annähernd an den Umsatz von Rolex herankommt: Rund 10,5 Milliarden Franken dürften es gemäss den neusten Schätzungen von Morgan Stanley mit Luxeconsult im vergangenen Jahr gewesen sein. Es ist der unangefochtene Spitzenplatz. Zum Vergleich: Auf Platz zwei folgt Cartier mit einem Umsatz von vergleichsweise bescheidenen 3 Milliarden Franken.
Die Marke mit dem Kronen-Logo ist damit ein Gigant am Uhrenhimmel. Und ein Statussymbol. «Wer mit 50 keine Rolex hat, hat es in seinem Leben zu nichts gebracht», witzelte einst der französische Starwerber Jacques Séguéla. Und irgendwie gilt das nach wie vor, selbst im Silicon Valley: Wer dort reüssiert hat, zeigt sich auch heute gerne mit einer Rolex am Handgelenk.
Doch so sichtbar die Uhr, so verschwiegen der Konzern. Selbst zur spektakulären Bucherer-Übernahme gab es aus Genf nur ein sprödes Communiqué. Dabei hat sich Rolex damit für vier Milliarden Franken das riesige Retailnetz des Uhren- und Schmuckhändlers Bucherer gesichert.
Und als Dufour 2015 den Chefposten bei Rolex übernahm, war das gemäss dem Wirtschaftsmagazin «Bilanz» die grösste Sorge der Zweifler: Ob der Genfer Manager, der in der Vergangenheit das Rampenlicht durchaus gesucht hatte, die verordnete Diskretion werde einhalten können. Und er konnte.
Am Sonntag allerdings stand Dufour wieder einmal auf der grossen Bühne – wegen Trump. Für ihn dürfte es ein weiterer Erfolg sein, von denen er laut der «Bilanz» schon einige feiern durfte. Er habe «Rolex als Branchenprimus gefestigt und gar stärker gemacht».
Das Weisse Haus lehnte eine Stellungnahme dazu ab, warum der Präsident die Einladung eines Firmenkunden zum Turnier annahm. Trump hat sich schon in der Vergangenheit nicht um solche möglichen Interessenkonflikte geschert. So lässt er etwa Golfturniere auf seinen eigenen Anlagen von Unternehmen sponsern, die dem Ölstaat Saudi-Arabien gehören.
Allerdings zeigten sich bei Trumps Besuch auch die Risiken, welche die Nähe zu ihm einem Unternehmen und seinem Image bringen kann. So wurde Trump in seiner Loge mit Applaus, aber auch vielen Buhrufen, begrüsst, als er auf der Leinwand eingeblendet wurde.
Verschärfte Sicherheitskontrollen als Folge seines Trump-Besuchs hatten den Start des Tennismatches verzögert. Tausende frustrierte Fans standen noch in der Schlange, als das Spiel bereits begann. Viele der knapp 24'000 Plätze, vor allem in den oberen Rängen, blieben fast eine Stunde lang leer.
Der Secret Service erklärte, die Schutzvorkehrungen für Trump hätten «möglicherweise zu Verzögerungen für die Besucher geführt». Der US-Tennisverband hatte zuvor versucht, negative Reaktionen auf Trumps Anwesenheit in der Fernsehübertragung zu vermeiden, indem er die Sender bat, Störungen ausserhalb des Platzes nicht zu zeigen.
Trump kam mit einer Entourage, unter anderem Finanzminister Scott Bessent, Stabschefin Susi Wiles, US-Sondergesandter Steve Witkoff sowie seinem Schwiegersohn Jared Kushner mit Tochter Arabella. Hingegen fehlte First Lady Melania Trump.
Rolex ist nur eines von vielen berühmten Unternehmen, die sich bei US-Präsident Donald Trump mit Geschenken oder überschwänglichem Lob beliebt machen wollen oder auf irgendein Zugeständnis von ihm hoffen. Das «Wall Street Journal» (WSJ) titelte deshalb kürzlich: «Tech-CEOs geben sich im Weissen Haus die Klinke in die Hand, um Trump zu loben.»
Trump leitete laut WSJ letzte Woche wieder eine Sitzung, bei der jeder der Teilnehmenden ihm abwechselnd dankt und ihn lobt. Normalerweise macht er dies mit seinem Kabinett. Im August etwa sagte Trumps Sondergesandter für den Nahen Osten und Russland, Steve Witkoff, an einer solchen Sitzung: «Ich wünsche mir nur eines: dass das Nobelkomitee endlich die Kurve kriegt und erkennt, dass Sie der beste Kandidat sind, seit je über den Friedensnobelpreis gesprochen wurde.»
Dieses Mal waren die Chefs der weltweit grössten Tech-Konzerne geladen, wie Tim Cook, Chef von Apple; Mark Zuckerberg, Chef von Meta, ehemals Facebook; oder Sam Altman, CEO des ChatGPT-Herausgebers Open AI. Letzterer sagte, dass er Trump danke, dass er ein so unternehmensfreundlicher und innovationsfreudiger Präsident sei. «Ich denke, dass wir damit eine lange Zeit an der Spitze der Welt stehen werden, und das wäre ohne Ihre Führung nicht möglich.»
Cook sagte: «Ich möchte Ihnen dafür danken, dass Sie den Ton angeben, damit wir eine grosse Investition in den USA tätigen können.» Apple werde voraussichtlich 600 Milliarden Dollar investieren. «Ich denke, das sagt viel über Ihre Führung und Ihren Fokus auf Innovation aus» (Mit Material der dpa) (aargauerzeitung.ch)
Naja.
Rolex: über 1‘000‘000 Uhren / Jahr
Omega: etwa 570‘000
Patek: nur etwa 68‘000
Rolex ist zwar Luxus - aber dennoch Massenware.
Es gibt exklusivere Uhren