Am Donnerstagmorgen ist niemand aus der Uhrenindustrie erreichbar. Nur die Swatch Gruppe antwortet auf die watson-Anfrage. Mit: «Kein Kommentar.» Einige Stunden zuvor hat US-Präsident Donald Trump Zölle in der Höhe von 31 Prozent auf Produkte aus der Schweiz angekündigt. Auch auf Uhren.
Nach dieser Ankündigung sind die Aktienkurse von Swatch und Richemont eingebrochen. Am Donnerstagnachmittag haben sie bereits 6,3 Prozent und 5,7 Prozent an Wert verloren.
«Solche Verluste innerhalb eines Tages sind massiv», sagt der Branchenexperte und Gründer von LuxeConsult Oliver Müller gegenüber watson. Er habe zwar Zölle erwartet, nicht aber, dass sie mit 31 Prozent so hoch ausfallen würden. Für Müller ist klar:
In kein anderes Land exportiert die Schweiz so viele Uhren wie in die USA. Das zeigen Zahlen des Verbands der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH).
Auf die neuen Zölle könne die Branche eigentlich nur auf eine Weise reagieren, so Müller.
Nicht alle Marken werde es gleichermassen treffen, sagt der Branchenkenner. Das Hochpreissegment – ab 50’000 Dollar – würden Preiserhöhungen weniger tangieren.
Für Marken, deren Uhren sich im mittleren und unteren Preissegment befinden, erwartet Müller hingegen «schwerwiegende Folgen». Beispielsweise für Tissot oder Omega. Dort hätten Unternehmen weniger Spielraum bei den Preisen.
Die Folgen dieser Zollpolitik würden damit auch in der Schweiz spürbar:
Auf eine Schätzung, wie viel die Zölle die Schweizer Uhrenindustrie kosten werden, kann sich Müller nicht festlegen.
Überrascht von Trumps Zöllen war auch der Solothurner Mitte-Ständerat Pirmin Bischof. Er ist Teil der parlamentarischen Gruppe Uhrenindustrie und Mitglied der Kommission für Wirtschaft und Abgaben. Gegenüber watson sagte er am Donnerstagnachmittag:
Auch Bischof geht davon aus, dass die Hersteller im Luxussegment die Zölle problemlos auf die Konsumentinnen und Konsumenten abwälzen können. «Dort wird fast jeder Preis bezahlt.» Im unteren Segment, bei Massenprodukten wie Swatch-Uhren sei dies jedoch nicht möglich. Das mache Sparmassnahmen in der Produktion wahrscheinlich, sagt Bischof. Mit Auswirkungen für die Schweiz:
Bischof glaubt zwar nicht, dass der Zoll von 31 Prozent längerfristig besteht. In der aktuellen Situation müsse man dennoch politische Lösungen finden. Eine mögliche Strategie sieht er bei der Kurzarbeit in der Uhrenindustrie. Diese komme in einigen Unternehmen bereits jetzt zur Anwendung, ist jedoch zeitlich begrenzt. «Eine Ausweitung der Kurzarbeitsentschädigung wäre eine Option.»
Nun seien aber besonders der Bundesrat und das SECO in der Verantwortung, diplomatische Lösungen zu finden. Als Gegenmassnahme erwägt Bischof, Gegenzölle auf einzelne Produkte zu erheben, beispielsweise auf US-amerikanische Smart Watches. Vorzuziehen sei aber der Verhandlungsweg.
Die Schweiz kennt noch keine Importzölle auf US-amerikanische Uhren, wie der Präsident des Schweizerischen Uhrenverbands, Yves Bugmann, am Donnerstagnachmittag zur Nachrichtenagentur AWP sagte. Sein Urteil zu Trumps Zoll-Hammer ist darum eindeutig:
Bugmann sei enttäuscht, aber nicht schockiert, sagte er am Rande der Uhrenmesse in Genf weiter. Als Exportbranche sei man sich «solche Schwierigkeiten» gewohnt. Der Verbandspräsident erwartet nun aber entschiedenes Handeln von der Politik.
100K + 32% = 132 K
Also 32‘000 Fr. mehr, nicht 5‘000 Fr.
Aber wahrscheinlich muss man als Millionär auch solche Rechnungen gar nicht können müssen - Hauptsache man vergisst den PIN seiner Visa-Platin nicht.
Es wird Zeit für Konter die richtig weh tun.