Während die ganze Welt besorgt auf die Entwicklungen in der Ukraine schaut, bezeichnet Donald Trump das Vorgehen des russischen Präsidenten als «genial» und «klug.» Trump unterhielt sich gestern mit den konservativen Radio- und Podcast-Moderatoren Buck Sexton und Clay Davis, wo er unter anderem zur Lage in der Ukraine befragt wurde.
Trump kann es nicht unterlassen, zuerst auf die vergangenen, «manipulierten» Präsidentschaftswahlen hinzuweisen. Es sei nun ein Kandidat im Amt, der eigentlich nicht dort sein sollte und keine Ahnung habe, was er tue, so Trump.
Fantastic interview for an hour today on @clayandbuck with former President Trump. We talked border, Ukraine, COVID, and more. Also he loves America, and has great hair. 🇺🇸https://t.co/oiDak20kDk pic.twitter.com/XmC1rvTD1c
— Buck Sexton (@BuckSexton) February 22, 2022
Dann kommt er zur eigentlichen Frage zurück. Er habe gestern Putins Rede am Fernsehen mitverfolgt. Seine Reaktion?
Am Tag zuvor hat Putin die selbsternannten «Volksrepubliken» Luhansk und Donezk in der Ostukraine als unabhängig anerkannt. Zudem ordnete er eine Entsendung russischer Soldaten an. Er plant damit zum zweiten Mal nach 2014 einen Einmarsch in die Ukraine. Der Westen wirft ihm vor, damit gegen das Völkerrecht zu verstossen, und hat unverzüglich mit einer Welle von Sanktionen reagiert. Trump findet derweil nur lobende Worte für die jüngsten Entscheidungen des Kremlchefs:
Beeindruckend und beneidenswert findet er vor allem die Stärke von Putins «Friedenstruppen».
Er selbst, der während seiner Amtszeit eine harte Flüchtlings- und Migrationspolitik verfolgte, hätte gerne solche Truppen an der Grenze zu Mexiko. Putins Truppen seien stark und sie werden Frieden in die Ostukraine bringen, so Trump:
Weiter behauptet er, dass es mit ihm als Präsidenten nie zu einer solchen Eskalation gekommen wäre:
Im nächsten Atemzug lobt er aber wieder das Vorgehen Putins:
Seinem Amtsnachfolger Joe Biden warf er vor, im Umgang mit Russland zu versagen. Dieser habe keine Antwort auf Putins Vorgehen gehabt, was «sehr, sehr traurig» sei.
In Wahrheit hat Biden allerdings unverzüglich Sanktionen angekündigt. Gestern liess er verlauten, Sanktionen gegen zwei russische Banken, gegen den Handel mit russischen Staatsanleihen und gegen drei Unterstützer Putins und deren Angehörige einzuführen.
Im Netz sorgen Trumps Aussagen für Fassungslosigkeit, lobt er damit ja einen historischen Rivalen der USA. Die republikanische Abgeordnete Liz Cheney wirft Trump vor, dem Feind mit seinen Aussagen zu helfen. Daraus schliesst sie, dass seine Interessen nicht mit den Vereinigten Staaten von Amerika übereinzustimmen schienen.
Former President Trump’s adulation of Putin today - including calling him a “genius” - aids our enemies.
— Rep. Liz Cheney (@RepLizCheney) February 22, 2022
Trump’s interests don’t seem to align with the interests of the United States of America. https://t.co/snclqW8yCL
Donald Trump bringt seine Sympathien gegenüber Putin und dessen Vorhaben unmissverständlich zum Ausdruck. Das Pro-Trump Medium «Fox News» sieht deshalb nur einen Ausweg aus der Misere: Trump habe diese Aussagen natürlich nicht ernst gemeint. Er wolle damit lediglich die Medien trollen, zeigt sich Fox-Moderator Pete Hegseth überzeugt.
Fox frantically trying to spin Trump calling Putin a “genius,” claiming only said it because he is playing 4D chess and just trolling the media. pic.twitter.com/slcfMEPOwT
— Ron Filipkowski (@RonFilipkowski) February 23, 2022
Die Sprecherin des Weissen Hauses, Jen Psaki, ist sich im Kern sogar mit den Fox-Moderatoren einig: Auch sie nimmt Donald Trump nicht ernst. Sie machte am Dienstagabend (Ortszeit) auf Nachfrage klar, was sie von seinen Kommentaren hält: «Wir versuchen grundsätzlich, keine Ratschläge von jemandem anzunehmen, der Präsident Putin und dessen Militärstrategie lobt.»
“We try not to take advice from anyone who praises President Putin.” Jen Psaki throws so much shade at Trump, you’d think there had been a solar eclipse. pic.twitter.com/gkL93vQcQn
— Mike Sington (@MikeSington) February 23, 2022
Dass sich Trump gegenüber Putin so wohlwollend äussert, kommt nicht überraschend. Bereits während seiner Amtszeit wurde ihm von Kritikern vorgeworfen, den Kremlchef mit Samthandschuhen anzufassen. US-Ermittlungsbehörden zufolge hatte sich die russische Regierung «in umfassender und systematischer Weise» in die US-Präsidentenwahl 2016 eingemischt, aus der Trump damals als Sieger hervorging.
Mit Material der Nachrichtenganturen sda und dpa.
Die Weltordnung würde wohl Kopf stehen, falls das passieren sollte.
Aber klar doch, das machen alle Newssender so. Jemanden interviewen der's gar nicht ernst meint und sie gerne trollt.
Jetzt im Ernst: Wenn man denkt, man hat dieses Jahr die hässlichste Anrede vom grössten Kotzbrocken gehört, schwärmt der alte US Präsident GENAU gleich über ein Grossrussland.
Sind wir im falschen Film?!