Morgen wird ein Richter in New York entscheiden, ob Jeffrey Epstein gegen eine Kaution auf freien Fuss gelassen wird, oder ob er die Zeit bis zu seinem Prozess in Untersuchungshaft verbringen muss.
Es ist wenig wahrscheinlich, dass der Sex-Milliardär in seine Villa in Manhattan zurückkehren darf. Ihm wird Mädchen-Handel vorgeworfen, eines der schlimmsten Verbrechen überhaupt. Zudem hat die Polizei grosse Mengen Bargeld, Diamanten und einen gefälschten Pass beschlagnahmt.
Epstein besitzt Privatjets und Wohnungen im Ausland, unter anderem in Paris. Die Staatsanwaltschaft rät deshalb dringend von einer Freilassung ab. Der Richter dürfte diesem Rat folgen.
Bei einer Verurteilung droht Epstein eine Gefängnisstrafe von 45 Jahren. Das bedeutet, dass er wahrscheinlich ab sofort den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen wird. Er hat somit nichts mehr zu verlieren. Daher stellt sich die Frage: Wird er nun auspacken?
Ein Mann, den diese Frage beschäftigen dürfte, sitzt im Weissen Haus. Donald Trumps Beziehungen zu Epstein waren enger gewesen, als er bisher zugegeben hat. Das zeigen neue Videos, die der TV-Sender NBC ausgegraben hat.
Morning Joe dug up footage of Trump partying with Jeffrey Epstein at Mar-a-Lago in 1992 pic.twitter.com/3T4l2enrqc
— Aaron Rupar (@atrupar) July 17, 2019
Die Aufnahmen sind im November 1992 in Mar-a-Lago, Trumps Club in Florida, entstanden. Sie zeigen eine Party, zu der die Cheerleader von zwei Footballteams eingeladen wurden. Nach seiner Scheidung von seiner ersten Frau Ivana war Trump zu diesem Zeitpunkt solo.
Offenbar hat er die Freiheiten genossen. Das Video zeigt, wie er mit den Mädchen tanzt, sie küsst und sie eng an sich zieht. Es zeigt vor allem, wie er seinen Nachbarn Jeffrey Epstein herzlich begrüsst, mit ihm scherzt und die jungen Frauen beurteilt.
NBC war eingeladen worden, diese Party zu filmen. Sie fand zu einem Zeitpunkt statt, als Trump sich wohlwollend über Epstein äusserte, ihn einen «tollen Typen» fand, der wie er eine Vorliebe für schöne Frauen habe, wobei er jüngere bevorzuge.
Trumps Name taucht auch prominent in Epsteins Adressbuch auf. Ebenso soll er Gast im ominösen Privatjet «Lolita Express» des Milliardärs gewesen sein.
Heute gibt sich Trump grosse Mühe, sich von Epstein zu distanzieren. Er sei «kein Fan» von ihm, erklärte er kürzlich. Und: «Wie jedermann in Palm Beach kannte ich ihn. Er war eine feste Grösse.»
Das neue Video trifft Trump dort, wo es ihm wehtut: bei seinem Verhältnis zum anderen Geschlecht. Auf dem legendären «Access Hollywood»-Video ist zu hören, dass er Frauen gerne zwischen die Beine greift, und dass sich diese das gefallen liessen, weil er ein Star sei.
Allerdings teilen nicht alle diese Meinung. 16 Frauen haben Trump angeklagt, sie seien von ihm sexuell misshandelt worden. Eine davon, eine New Yorker Kolumnistin namens Jean Carroll, hat ihn letzten Monat beschuldigt, sie in der Umkleidekabine eines Modegeschäfts vergewaltigt zu haben. Trump bestreitet dies.
Auch eines der Epstein-Opfer hat 2016 Trump beschuldigt, sie in dessen Villa in Manhattan sexuell missbraucht zu haben. Sie hat ihre Klage später zurückgezogen.
Dafür holen die Affären mit dem Pornostar Stormy Daniels und dem Playboy-Model Karen McDougal Trump wieder ein. Ebenfalls morgen will ein Richter die Unterlagen, die bei seinem ehemaligen Fixer Michael Cohen beschlagnahmt worden sind, frei geben. Cohen ist zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren verurteilt worden, unter anderem, weil er Schweigegeld an diese Frauen bezahlt hat.
Das FBI hatte bei ihm grosse Mengen an Unterlagen und Tonbändern beschlagnahmt. Bisher waren die brisanten Stellen in der Anklage gegen ihn eingeschwärzt gewesen. Sie betreffen wahrscheinlich die Passagen, in denen Trumps Rolle bei den Schweigegeld-Zahlungen geschildert wird.
Trump mag ein Fan von Frauen sein, umgekehrt ist das weniger der Fall. Umfragen zeigen, dass er beim weiblichen Geschlecht sehr schlecht wegkommt. Gerade mal 30 Prozent aller Frauen finden, dass er als Präsident einen guten Job macht. Für eine Wiederwahl ist das zu wenig.
Das war ja auch einfacher, die Frauen hatten halt (zumindest so halbwegs) gegenüber dem Mann zu kuschen, da bleibt einem (als Mann) natürlich mehr Spielraum zur freien Entfaltung, wenn auch nur auf Kosten der Frauen.
Bisher haben solche Sachen Trump nicht geschadet, das wird auch weiter so sein. Der Anteil der o.g. Männern ist also groß.