Fired. Gefeuert. Dieses eine Wort schleuderte Donald Trump den Kandidaten in der Reality-TV-Show «The Apprentice» jahrelang entgegen, wenn er sie für nicht geeignet hielt. Und das tat er ziemlich oft. Inzwischen sitzt der frühere Fernsehstar zum zweiten Mal im Weissen Haus und durch die USA schwappt seit Monaten eine Entlassungswelle.
Nun hat es offenbar auch Maurene Comey getroffen. Die angesehene Ermittlerin erhielt demnach am Mittwoch ein Schreiben, in dem ihr von der Trump-Administration die Entlassung mitgeteilt wurde. Ein Grund für die abrupte Demission wurde laut anonymen Quellen, die die «New York Times» zitiert, nicht genannt. Nur, dass man sich bei der Entscheidung auf Artikel II der US-Verfassung berufe. Der Artikel regelt insbesondere die weitreichenden Befugnisse des Präsidenten.
Comey hatte zuletzt an den prominenten Fällen gegen den verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein und als stellvertretende Staatsanwältin gegen den Musiker und Produzenten Sean «Diddy» Combs mitgearbeitet. Letzterem wurde vorgeworfen, über Jahre hinweg Frauen missbraucht, bedroht und genötigt zu haben, sexuelle Wünsche zu erfüllen. In zwei der Anklagepunkte wurde Combs von einer Jury schuldig gesprochen, das Urteil gegen den Musiker, der sich auch schon mehrfach öffentlich mit Donald Trump zeigte, wird für Anfang Oktober erwartet.
Maurene Comey ist die Tochter des früheren FBI-Chefs James Comey. Dieser hatte sich mit Trump bereits in dessen erster Amtszeit überworfen, woraufhin ihn der Präsident im Mai 2017 feuerte. Grund waren damals die Russland-Ermittlungen, die Comey angestrengt hatte. Das FBI hatte mögliche Verbindungen zwischen Moskau und Mitgliedern aus Trumps Wahlkampfteam untersucht. Unter anderem ging es um den Verdacht der unerlaubten Einflussnahme auf den US-Wahlkampf zugunsten Trumps.
Weder Comey selbst noch ihre Behörde, der Southern District of New York, oder das Weisse Haus waren laut «NYTimes» zu einer unmittelbaren Stellungnahme in dem Fall bereit. Der Schritt ist auch insofern heikel, als Comey in zwei der spektakulärsten Justizuntersuchungen der vergangenen Jahre in den USA involviert gewesen ist.
Die Verhaftung Epsteins, der über viele Jahre systematisch Minderjährige missbraucht hatte, sorgte weltweit für Aufsehen. 2019 beging er mit 66 Jahren in seiner Gefängniszelle nach offiziellen Angaben Suizid. In Teilen der US-Gesellschaft sorgte Epsteins Tod für wilde Spekulationen, weil er beste Kontakte in die amerikanische High Society hatte. Präsidenten und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus – auch Donald Trump verbrachte Zeit mit Epstein, wie mehrere Party-Videos der beiden belegen.
Die Akten zu dem Fall zu veröffentlichen, war eines von Trumps Wahlversprechen. Anfang vergangener Woche teilte das FBI dann aber mit, keine Hinweise auf eine Beteiligung weiterer Prominenter gefunden zu haben. Auch handele es sich bei Epsteins Tod klar um Suizid. Eine sagenumwobene Kundenliste des ehemaligen Multimillionärs mit den Namen von US-Eliten gibt es demnach nicht.
In der US-Öffentlichkeit sorgte diese FBI-Angabe für Stirnrunzeln, unter anderem bei Trumps MAGA-Anhängern («Make America Great Again»). Denn noch im Februar hatte Justizministerin Pam Bondi in einem TV-Interview auf die eindeutige Frage, ob eine Epstein-Kundenliste wirklich veröffentlicht werden könnte, geantwortet: «Sie liegt gerade zur Prüfung auf meinem Schreibtisch.» Das Weisse Haus erklärte das zuletzt mit einem Missverständnis: Bondi habe gemeint, dass ihr die Ermittlungsakten vorlägen. Seitdem hagelt es Kritik an der Justizministerin. Trump stellte sich zuletzt hinter Bondi.
Doch an der MAGA-Basis schwelt der Unmut. Nicht nur bei rechten Podcastern, auch in den sozialen Medien machen Trump-Anhänger ihrer Enttäuschung darüber Luft, dass die Regierung entgegen früherer Versprechungen offenbar wenig an einer Aufklärung des Falls interessiert ist.
Trump platzte daher am Mittwoch der Kragen: Seine Kritiker seien «Schwächlinge», sie fielen auf «Täuschungen» herein, schrieb Trump am Mittwoch in seinem Onlinedienst Truth Social. Der Fall Epstein sei ein «Betrug» – «und meine ehemaligen Unterstützer haben sich diesen Mist (»bullshit«) komplett zu eigen gemacht», schimpfte der Präsident.
Bei einem Auftritt im Weissen Haus legte Trump später nach. Einige «dumme» und «törichte Republikaner» gingen der Demokratischen Partei in die Falle und erledigten so die Arbeit der Opposition, empörte sich der Präsident.
-Intransparenz
-Verwirrung
-Versandung von Dossiers
Brauchen wir noch einen Grund?
Eantweder da ist was dran - oder das alles dient dazu, von etwas ganz anderem abzulenken.
Mist. Egal wie ich es drehe und wende, es resultiert in einer VT.
Aber na ja – was zählt schon die Verfassung? Trump macht ja ohnehin, was er will, und braucht für nichts eine Legitimation.
Persönlich würde ich es ja ganz schrecklich finden, wenn Frau Comey plötzlich ein Datenleck hätte und alle Unterlagen zu Epstein und Diddy auf einmal öffentlich würden.
Das wäre ja wirklich eine Katastrophe...