Obama verkürzt kurz vor seinem Abgang die Haftstrafen von 209 Häftlingen und begnadigt 64 weitere, darunter die Whistleblowerin Chelsea Manning. Insgesamt milderte Obama in seiner Amtszeit die Strafen von 1385 Menschen ab, das sind mehr als unter den zwölf Präsidenten vor ihm zusammengerechnet. Darunter ist eine Rekordzahl von nicht gewalttätigen Drogenkriminellen. Trump hat sich nicht dazu geäussert, aber sein Kandidat für den Posten des Justizministers ist gegen Nachsicht für Drogenstraffällige.
Obama verhängt Sanktionen gegen Russland wegen mutmasslicher Hackerangriffe im US-Wahlkampf. Trump will bessere Beziehungen zu Moskau und hat Zweifel an der Einschätzung der US-Geheimdienste geäussert, dass Russland hinter den Angriffen steckt. Vor einigen Tagen räumte er erstmals ein, dass es tatsächlich Moskau gewesen sein könnte.
Obama entscheidet, kein US-Veto gegen eine UNO-Resolution einzulegen, in der ein Stopp von Israels völkerrechtswidrigen Siedlungen in den besetzten Palästinensergebieten gefordert wird. Trump will eine stärkere Unterstützung Israels und hat angekündigt, dass nach dem Amtswechsel am 20. Januar «alles anders wird».
Obama verbietet Ölbohrungen in grossen Teilen der arktischen Gewässer und im Atlantik. Trump will dagegen auf alte Energien wie Kohle und Öl setzen.
Obama erklärt zwei Gebiete in Utah und Nevada zu nationalen Denkmälern und stellt sie damit unter besonderen Schutz. Das Trump-Team hat sich nicht dazu geäussert, aber Kritiker meinen, dass Obamas Schritt der Wirtschaft schadet und wollen, dass Trump ihn rückgängig macht.
Obama ordnet die Schliessung eines – seit 2011 nicht mehr benutzten – nationalen Registers mit Daten hauptsächlich über muslimische und arabische Männer an. Es hätte als Grundlage für eine von Trump angekündigte Datenbank dienen können, die sich nach Äusserungen aus seinem Übergangsteam auf Muslime aus «terrorexportierenden» Ländern konzentrieren soll.
Obama ist mit seinem Vorhaben gescheitert, das umstrittene Lager auf Kuba zu schliessen. Aber er hat seit Trumps Wahlsieg 15 Häftlinge in andere Länder entlassen, und das Lager damit bis auf 45 Insassen geleert. Trump will «Gitmo» nicht nur offen lassen, sondern auch neue Gefangene dorthin schicken.
(sda)