In der Nacht zum Dienstag wurden mindestens fünf Drohnen über dem Zentrum von Paris gesichtet, darunter in der Nähe der US-Botschaft, wie die Polizei mitteilte. Trotz einer grossangelegten Suche konnten die Urheber und die Fluggeräte, wie bereits zuvor bei den Drohnen-Flügen über französischen Atomanlagen, nicht dingfest gemacht werden.
Gesichtet wurde die erste Drohne gegen Mitternacht über der US-Botschaft. Wegen der hohen Sicherheitsstufe für die Botschaft wurden sofort Polizeieinheiten aktiviert, die versuchten, der Drohne zu folgen, wie es aus Ermittlerkreisen hiess. Das unbemannte Fluggerät «setzte seinen Überflug in Richtung Invalides» fort, dann verlor sich die Spur.
Wenig später, zwischen 01.00 und 06.00 Uhr, kam es zu vier weiteren Drohnenflügen. «Eiffelturm, Turm Montparnasse, Concorde ... sie wurden beim Überflug zahlreicher Orte in Paris gesichtet», hiess es. Fast sechs Stunden lang waren die Polizeikräfte der französischen Hauptstadt im Einsatz, um diejenigen aufzuspüren, die die Drohnen steuerten – vergeblich.
Bei der Polizei hiess es, dass zwar ab und zu Drohnen über Paris gesichtet würden, aber nie so viele «in einer einzigen Nacht». Es könnte sich um eine «koordinierte Aktion» handeln. Ein Kommissar wirkte perplex: «Ist das ein Spiel, Auskundschaften für eine künftige Aktion? Die Ermittlungen werden es zeigen.»
In Paris hatte bereits im Januar eine Drohne unbekannter Herkunft den Elysée-Palast von Präsident François Hollande überflogen, obwohl in der Hauptstadt seit der islamistischen Anschlagsserie von Anfang Januar mit 17 Todesopfern die höchste Terrorwarnstufe gilt.
Die Drohnen-Flüge hatten eine Sicherheitsdebatte in Frankreich zur Folge. Regierung und Behörden versicherten, dass die Fluggeräte jeweils zu klein gewesen seien, um etwa Sprengstoff zu transportieren. Experten warnten aber, dass die Drohnen auch sensible Anlagen für eine spätere Attacke ausspionieren könnten.
Anfängliche Mutmassungen der Sicherheitsbehörden, dass es sich bei den Urhebern der Drohnen-Flüge um Atomkraftgegner handeln könnte, erbrachten bisher kein Ergebnis. Umweltverbände wie Greenpeace hatten jegliche Verwicklung von Anfang an bestritten. (whr/sda/afp)