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Österreich gewinnt mit JJ den ESC und steht unter Spardruck

epaselect epa12116016 Austrian singer-songwriter Johannes Pietsch, known by the stage name JJ, kisses the glass microphone trophy after a press statement in Vienna, Austria, 19 May 2025. JJ won the 69 ...
Der 24-jährige JJ hat den Eurovision Song Contest in Basel gewonnen.Bild: keystone
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Österreich gewinnt den ESC – und zittert jetzt vor den Kosten

JJ hat den ESC 2026 nach Österreich geholt. Doch nach dem Sieg stellt man sich im Nachbarland die Frage, wie der Event finanziell gestemmt werden soll. Denn: Der ORF steht unter Spardruck.
19.05.2025, 22:2320.05.2025, 14:47
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«Wasted Love» von JJ führte Österreich zum Sieg – und in eine Bredouille. Denn mit dem Gewinn des ESC in Basel wandert die nächste Ausgabe nach Österreich. Bereits 2015 fand der Eurovision Song Contest im Nachbarland statt, nachdem Conchita Wurst 2014 die meisten Punkte geholt hatte.

Spardruck und Grossevents

Jetzt soll Österreich den Mega-Event erneut ausrichten. Das kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Denn der öffentlich-rechtliche Sender ORF muss sparen. Bis im kommenden Jahr sollen 325 Millionen Euro eingespart werden, bis 2029 weitere 220 Millionen Euro.

Die Regierung hat ihren monatlichen Haushaltsbeitrag an den Sender bei 15.30 Euro gedeckelt. Sobald die Einnahmen 710 Millionen Euro übersteigen, kommt das Geld auf ein Sperrkonto. So sieht es das neue Budgetbegleitgesetz der Regierung vor.

Allerdings hat sie erst kürzlich die Auflagen etwas gelockert. So stehen dem Sender ab 2027 zusätzliche 35 Millionen Euro aus den Rundfunkbeiträgen zur Verfügung, solange ORF sparsam und wirtschaftlich handelt.

So viel kostet der ESC
Die Berechnungen für den ESC Basel beliefen sich auf rund 60 Millionen Franken. 35 Millionen trug die Stadt Basel, 20 Millionen das SRF. Die Europäische Rundfunkunion (EBU) steuerte weitere 5 Millionen bei. Eine Schlussbilanz gibt es bisher noch nicht, allerdings generiert ein Mega-Event dieser Grösse auch nachhaltig Wertschöpfung. Das zeigt sich auch in anderen Ländern, wo die regionale Wirtschaft nach einem ESC jeweils stark profitiert.

Laut Vol.at kostete die Austragung von 2015 den ORF rund 15 Millionen Euro. Die Gastgeberstadt Wien gab 1 Million aus und die EBU beteiligte sich ebenfalls. In den vergangenen Jahren betrugen die Kosten für den ESC zwischen 10 und 70 Millionen Franken, wobei der Event auch Geld zurück in die Kassen spült.

Und ausgerechnet jetzt soll gleichzeitig eine Grossveranstaltung auf die Beine gestellt werden. «Wir werden schauen müssen, alles, was wir haben, so zusammenzukratzen, dass wir es gut über die Bühne bringen», erklärt ORF-Programmchefin Stefanie Groiss-Horowitz entsprechend gegenüber der Nachrichtenagentur APA. «Wir werden uns einen Klingelbeutel stricken.»

Hinzu kommt, dass im kommenden Jahr auch noch eine Fussball-WM und die Olympischen Spiele anstehen. Auch diese Veranstaltungen kosten den Sender Geld. In Österreich fragte man sich deshalb schon vor der Entscheidung: Würde ORF das überhaupt schaffen?

Vom Spardruck will sich ORF aber nicht ganz entmutigen lassen. Nicht nur die Arbeiten, auch die Vorfreude würden ab sofort beginnen, wird ORF-Generaldirektor Roland Weissmann von Medien zitiert. «Wir werden das schaffen.» Noch steht auch kein Austragungsort fest, möglich wären etwa Wien, Innsbruck oder Graz.

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ORF-Generaldirektor Roland Weissmann (ganz links) bei der Medienkonferenz mit JJ und Bundeskanzler Christian Stocker (3. von links) in Wien.Bild: keystone

Bei JJ bedankt sich Weissmann jedenfalls an einer Pressekonferenz und ergänzt: «Es wird eine grosse Show, wir nehmen das mit grosser Begeisterung an. Natürlich ist es eine Herausforderung, aber es ist unsere Herausforderung.» (vro)

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38 Kommentare
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Revan
19.05.2025 23:06registriert Mai 2019
Ja jetzt kommen in Österreich dieselben Jammeris wie bei uns vor einem Jahr.
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Repplyfire
19.05.2025 23:21registriert August 2015
Dann führen wir den nächsten ESC für die Österreicher auf der Habsburg durch :) kriegen wir hin. Könnte man gleich noch ESC und Mittelalterfest in einem feiern. Verkleidet wird ja sowieso.
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Tokyo
20.05.2025 07:23registriert Juni 2021
Einen Tag kann man sich freuen und dann fängt das Gejammer von den Kosten wieder an.
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