«Wasted Love» von JJ führte Österreich zum Sieg – und in eine Bredouille. Denn mit dem Gewinn des ESC in Basel wandert die nächste Ausgabe nach Österreich. Bereits 2015 fand der Eurovision Song Contest im Nachbarland statt, nachdem Conchita Wurst 2014 die meisten Punkte geholt hatte.
Jetzt soll Österreich den Mega-Event erneut ausrichten. Das kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Denn der öffentlich-rechtliche Sender ORF muss sparen. Bis im kommenden Jahr sollen 325 Millionen Euro eingespart werden, bis 2029 weitere 220 Millionen Euro.
Die Regierung hat ihren monatlichen Haushaltsbeitrag an den Sender bei 15.30 Euro gedeckelt. Sobald die Einnahmen 710 Millionen Euro übersteigen, kommt das Geld auf ein Sperrkonto. So sieht es das neue Budgetbegleitgesetz der Regierung vor.
Allerdings hat sie erst kürzlich die Auflagen etwas gelockert. So stehen dem Sender ab 2027 zusätzliche 35 Millionen Euro aus den Rundfunkbeiträgen zur Verfügung, solange ORF sparsam und wirtschaftlich handelt.
Und ausgerechnet jetzt soll gleichzeitig eine Grossveranstaltung auf die Beine gestellt werden. «Wir werden schauen müssen, alles, was wir haben, so zusammenzukratzen, dass wir es gut über die Bühne bringen», erklärt ORF-Programmchefin Stefanie Groiss-Horowitz entsprechend gegenüber der Nachrichtenagentur APA. «Wir werden uns einen Klingelbeutel stricken.»
Hinzu kommt, dass im kommenden Jahr auch noch eine Fussball-WM und die Olympischen Spiele anstehen. Auch diese Veranstaltungen kosten den Sender Geld. In Österreich fragte man sich deshalb schon vor der Entscheidung: Würde ORF das überhaupt schaffen?
Eigentlich dürfte Österreich den Eurovision Song Contest ja nicht gewinnen, weil sonst nächstes Jahr das närrische Treiben in Wien stattfindet und der ganze Aufwand 30 Millionen Euro kostet.
— Bada Bing (@leuchtpenis) May 17, 2025
Das passt bei dem aktuellen Sparpaket nicht zusammen.#ESC2025
Das wird teuer! #ORF #ESC2026 🇦🇹#Eurovision #Österreich #ESC pic.twitter.com/QjZzpAPfnr
— storymakers (@mz_storymakers) May 18, 2025
Vom Spardruck will sich ORF aber nicht ganz entmutigen lassen. Nicht nur die Arbeiten, auch die Vorfreude würden ab sofort beginnen, wird ORF-Generaldirektor Roland Weissmann von Medien zitiert. «Wir werden das schaffen.» Noch steht auch kein Austragungsort fest, möglich wären etwa Wien, Innsbruck oder Graz.
Bei JJ bedankt sich Weissmann jedenfalls an einer Pressekonferenz und ergänzt: «Es wird eine grosse Show, wir nehmen das mit grosser Begeisterung an. Natürlich ist es eine Herausforderung, aber es ist unsere Herausforderung.» (vro)