International
Digital

EU-Kommission eröffnet Verfahren gegen Facebook und Instagram

Zu nachlässig bei Fake News: EU eröffnet Verfahren gegen Facebook und Instagram

30.04.2024, 12:2402.05.2024, 08:02
Mehr «International»

Die Europäische Kommission hat wegen des Verdachts auf Verstösse gegen EU-Recht ein Verfahren gegen den Facebook- und Instagram-Konzern Meta eröffnet. Es werde unter anderem geprüft, ob sich das US-Unternehmen im Umgang mit politischer Werbung nicht an europäische Regeln gehalten habe, teilte die Kommission am Dienstag in Brüssel mit.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) sagte, ihre Behörde habe Mittel geschaffen, um europäische Bürger vor gezielter Desinformation und Manipulation durch Drittländer zu schützen.

«Wenn wir einen Verstoss gegen die Regeln vermuten, handeln wir. Das gilt zu jeder Zeit, aber besonders in Zeiten demokratischer Wahlen»
Ursula von der Leyen

Bei den mutmasslichen Verstössen geht es unter anderem darum, dass Meta die Verbreitung von irreführender Werbung und Desinformationskampagnen in der EU nicht ausreichend bekämpft. Darüber hinaus vermutet die Kommission, dass die Möglichkeiten von Nutzerinnen und Nutzern, sich etwa über Inhalte auf den Plattformen zu beschweren, nicht den Anforderungen des europäischen Rechts gerecht wird. Zudem gewähre Meta Forschern nur unzureichend Zugang zu Daten.

epa11297253 European Commission President Ursula von der Leyen delivers a speech during a formal sitting on the 20th anniversary of the 2004 EU Enlargement at the European Parliament in Strasbourg, Fr ...
Die ehemalige deutsche Verteidigungsministerin und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagt Fake News den Kampf an.Bild: keystone

Kampf gegen Hass und Hetze im Netz

Plattformen wie Facebook, X, Google und viele andere müssen nach einem neuen EU-Gesetz künftig schneller und schärfer als früher gegen illegale Inhalte wie zum Beispiel Hass und Hetze im Netz vorgehen. Sonst drohen ihnen saftige Geldbussen. Der sogenannte DSA (Digital Services Act) soll auch sicherstellen, dass es für Nutzer einfacher wird, illegale Inhalte zu melden. Grundsätzlich müssen grosse Dienste wie Facebook und Instagram mehr Regeln befolgen als kleine.

Die Kommission betont, dass die Einleitung des Verfahrens lediglich einen Verdacht prüft und die vorläufige Einschätzung der Behörde noch kein endgültiges Ergebnis darstelle. Die Kommission werde weiterhin Beweise sammeln, etwa durch Befragungen. Zudem könnte die EU-Kommission theoretisch Zugeständnisse von Meta akzeptieren.

Russische Einmischung in Europawahl

Im Oktober hatte EU-Industriekommissar Thierry Breton Facebook bereits vor zu vielen manipulierten Inhalten auf der Plattform im Zusammenhang mit Wahlen gewarnt. Er wolle unverzüglich über Einzelheiten der Massnahmen informiert werden, die Facebook getroffen habe, um Fälschungen einzudämmen, auch im Hinblick auf bevorstehende Wahlen in der EU, schrieb Breton. Im Sommer wird das Europaparlament neu gewählt.

Viele in der EU gehen davon aus, dass Russland versucht, Einfluss auf die Wahlen auszuüben. Belgien hatte jüngst öffentlich gemacht, dass Geheimdienstinformationen zeigten, dass es Versuche gebe, möglichst viele russlandfreundliche Abgeordnete ins Europaparlament wählen zu lassen. Vergangene Woche hatte die belgische EU-Ratspräsidentschaft den Krisenreaktionsmechanismus (IPCR) der Staatengemeinschaft ausgelöst, wodurch sich enger etwa über laufende Massnahmen gegen russische Einflussnahme ausgetauscht werden soll.

Gegen die Online-Plattform Tiktok und den Kurznachrichtendienst X (früher Twitter) laufen bereits Verfahren. Bei Tiktok wird geprüft, ob der chinesische Konzern mit seiner App-Version Tiktok Lite die psychische Gesundheit von Minderjährigen gefährdet. X wurde nach Hinweisen auf illegale und irreführende Beiträge zum Angriff der islamistischen Hamas auf Israel ein Fragenkatalog geschickt, den die Firma wohl nicht zur Zufriedenheit der EU-Kommission beantwortet hatte. Mitte Dezember war ein Verfahren gegen X eingeleitet worden.

(leo/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Du solltest nicht alles auf Social Media glauben
1 / 38
Du solltest nicht alles auf Social Media glauben
quelle: x
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Das könnte dich auch noch interessieren:
14 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Bücherwurm92
30.04.2024 12:27registriert Juni 2022
Finde ich gut, ich habe schon öfters Dinge gemeldet, gerade bei Facebook, unter anderem Tierquälerei und dann kommt jedes Mal, verstösst nicht gegen die Regeln...
343
Melden
Zum Kommentar
avatar
s'Paddiesli
30.04.2024 12:58registriert Mai 2017
Diesbezüglich macht die EU-Kommission einen sehr guten Job.
208
Melden
Zum Kommentar
14
Apple lanciert neue iPad-Modelle – angeblich eine echte Alternative zu Laptops
Apple hat am Dienstag in einer Online-Keynote neue Produkte vorgestellt. Vor allem das hochgerüstete neue iPad Pro kann mit Notebooks mehr als mithalten.

Es war die erste Produktshow von Apple in diesem Jahr und die letzte vor der World Wide Developer Conference (WWDC) im Juni, bei der das Unternehmen voraussichtlich neue Betriebssysteme zeigen wird. In London präsentierte der Konzern neue iPads.

Zur Story