Die wegen des Katar/EU-Korruptionsskandals in die Schlagzeilen geratene frühere EU-Vizepräsidentin Eva Kaili hat gegenüber der italiensichen Zeitung «La Repubblica» ein Teilgeständnis abgelegt.
«Es ist wahr. Ich wusste von Herrn Panzeris Aktivitäten», wird sie zitiert. Sie gab also zu, von den Geld-Koffern im Keller gewusst zu haben. «Sie sagt aus, dass sie in der Vergangenheit von den Aktivitäten ihres Ehemanns mit Herrn Panzeri wusste und dass Koffer mit Geld durch ihre Wohnung geschleust wurden», wird der Untersuchungsrichter zudem aus den Dokumenten zitiert.
Dieses Geständnis dürfte die Ermittler jedoch nur halbwegs zufriedenstellen. Denn dies wussten sie bereits. Auch, dass Kaili ihren Vater angewiesen hatte, das Geld fortzuschaffen.
Kaili sitzt derzeit ebenso in Belgien in Untersuchungshaft wie ihr Lebensgefährte und der ehemalige italienische Europaabgeordnete Antonio Panzeri. Ihr Vater war am 9. Dezember von Ermittlern bei dem Versuch festgenommen worden, einen Koffer voller Bargeld in einem Brüsseler Hotel zu verstecken, nachdem Kaili ihn wegen eines Grosseinsatzes der belgischen Ermittler gewarnt hatte. Kaili habe zudem versucht, zwei Europaabgeordnete zu warnen, schreiben die beiden Zeitungen.
Ihr Anwalt André Risopoulos sagte auf Anfrage von «Le Soir» und «La Repubblica», dass er persönlich empört sei, dass diese Zugang zu den Dokumenten hätten. Er bestätigte nicht, dass es sich bei den Aussagen um ein Teilgeständnis handelt.
Die Ehefrau des verhafteten Italieners Antonio Panzeri nach Belgien ausgeliefert. Ein Gericht in Brescia gab ihrer Auslieferung statt, wie mehrere italienische Medien am späten Montagabend berichteten.
Gegen die Frau liegt ein europäischer Haftbefehl vor. Die Strafverfolgung legt ihr Korruption, Geldwäsche und die Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung zur Last. Bislang sass sie zusammen mit ihrer Tochter im Hausarrest, über deren Auslieferung das Gericht am Dienstag entscheiden will.
Laut italienischer Nachrichtagentur Ansa wollen die Verteidiger der 67-Jährigen gegen die Entscheidung in Berufung gehen. Sie erklärten demnach vor der Verkündung, dass ihre Mandantin bei einer Auslieferung ins Gefängnis müsse und das eine Verschärfung der bisherigen Massnahme, dem Hausarrest, darstelle. In diesem Zusammenhang sprachen sie davon, dass die «Europäische Menschenrechtskonvention verletzt werde». Panzeris Ehefrau sagte in der Verhandlung, einen Urlaub für 100 000 Euro habe es nie gegeben und über die Angelegenheiten ihres Mannes habe sie nichts gewusst.
Ihr Ehemann Antonio Panzeri sitzt bereits in Belgien in Haft. Der ehemalige Europaabgeordnete der Sozialdemokraten gilt als eine der zentralen Figuren im Korruptionsskandal um angenommene Schmiergelder aus dem Golfstaat Katar und Marokko. (aeg/sda/dpa)
Und wir Kleinen tun immer wieder alles dafür, dass diese Leute auch bekommen, was sie wollen. Ausnahmen bestätigen lediglich die Regel.
Feine erhabene Leute.
Ganz feine Leute.