Nach der politisch motivierten Aktion der isländischen Gruppe Hatari beim Eurovision Song Contest (ESC) in Tel Aviv fordern Tausende im Netz den Ausschluss Islands von dem Wettbewerb 2020.
Die antikapitalistische Performance-Gruppe hatte bei der Punktevergabe Palästinenserfahnen in die Kamera gehalten. Eine entsprechende Petition auf der Website Change.org hatten bis zum Dienstagnachmittag mehr als 33'000 Menschen unterzeichnet.
Hey #Island #Iceland, Euer Auftritt beim #ESC #ESC2019 #Eurovision in Israel (!) ist eine Schande. In Eurem Outfit würdet ihr in #Palästina keine halbe Stunde überleben. pic.twitter.com/JqAY1eSkrc
— Cord C. Schulz (@Cord_Schulz) 18. Mai 2019
Die Europäische Rundfunkunion als Veranstalterin (EBU) prüft nach eigenen Angaben Schritte gegen Island. Die EBU hat immer wieder betont, dass der Gesangswettbewerb unpolitisch sein solle.
In der Petition heisst es: «Nach einer wunderbaren Nacht über das Überwinden von Differenzen und wie Musik vereint, hat die Gruppe, die Island vertreten hat, mit grosser Respektlosigkeit gegenüber der Atmosphäre und dem Gastland (...) agiert.» Dies sei eine «schreckliche Missachtung» Israels.
Israel hat 1967 während des Sechs-Tage-Krieges unter anderem das Westjordanland, den Gazastreifen und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser fordern dagegen die Gebiete für einen eigenen Staat Palästina mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.
Hatari («Hatrið mun sigra - Hass wird siegen») waren in Sado-Maso-Fetisch-Kostümen aufgetreten und erreichten letztlich Platz zehn.
Auch bei einem Auftritt von Superstar Madonna während der Show hatten zwei Tänzer auf ihren Rücken eine israelische und eine palästinensische Fahne gezeigt. Die beiden hielten sich an der Hand. Die EBU betonte anschliessend, dieser Teil der Show sei nicht abgesprochen gewesen. (aeg/sda/dpa)