International
Frankreich

Erdogan zeigt französisches Magazin wegen Präsidentenbeleidigung an

The cover of Le Point, a French weekly political magazine, featuring Turkish President Recep Tayyip Erdogan and the headline "The eradicator" is on display in a newsstands, in Paris, Friday, ...
Die Titelseite der französischen Zeitschrift «Le Point», die den türkischen Präsidenten veranlasst hat, Anzeige wegen Präsidentenbeleidigung einzureichen.Bild: AP

Erdogan zeigt französisches Magazin wegen Präsidentenbeleidigung an

25.10.2019, 20:31
Mehr «International»

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den Herausgeber und einen Autoren der französischen Zeitschrift «Le Point» wegen Präsidentenbeleidigung bei der Staatsanwaltschaft in Ankara angezeigt.

Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete am Freitag, Erdogans Anwalt Hüseyin Aydin habe die Eröffnung einer Klage gefordert. In der elfseitigen Anzeige heisse es, die Zeitschrift habe am 24. Oktober auf der Titelseite Erdogan abgebildet und auf Französisch beleidigt.

Das Heft zeigt das Bild eines salutierenden Erdogan unter der Zeile «Ethnische Säuberung, die Methode Erdogan: Der Ausrotter». Etwas kleiner steht weiter unten der Satz: «Wird man ihn die Kurden massakrieren (und Europa bedrohen) lassen?»

Der Direktor des Magazins, Etienne Gernelle, schrieb in einem am Freitag veröffentlichten Kommentar mit Blick auf die Berichterstattung über Erdogan, es werde «kein Wort» zurückgezogen werden.

In der Anzeige von Erdogans Anwälten werde betont, dass «die Aussagen der Verdächtigen nicht im Rahmen der Gedanken- und Meinungsfreiheit oder als Meinung in einer politischen Auseinandersetzung gewertet werden können», heisst es in dem Anadolu-Bericht weiter.

Experten zufolge hat die Zahl der Beleidigungsklagen stark zugenommen, seitdem Erdogan Präsident ist. Die türkische Regierung hat ausserdem kritische internationale Medienberichterstattung über die am 9. Oktober begonnene Offensive in Nordsyrien gegen kurdische Milizen mehrfach scharf gerügt. (bal/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Erdogans wahnsinniger Präsidentschaftspalast
1 / 16
Erdogans wahnsinniger Präsidentschaftspalast
Das ist er – oder sagen wir einmal, ein Teil davon: Der Präsidentschaftspalast der Türkei in Ankara. Sein Preisschild: 500 Millionen Euro.
quelle: epa / ozge elif kizil / anadolu agency
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Rap-Video aus der Türkei geht viral
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
25 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
El Tirador
25.10.2019 20:42registriert März 2017
ich hoffe die Franzosen knicken nicht vor diesem Despoten ein, wie es Deutschland getan hat, als Böhmermann sein Ziegengedicht schrieb...

Einem Mann, welcher die Rede- und Pressefreiheit mit Füssen tritt, darf nicht Recht gegeben werden!
38315
Melden
Zum Kommentar
avatar
s'Paddiesli
25.10.2019 20:53registriert Mai 2017
Genau so gestört, wie Trump.
Und eine enorme Gefahr für Europa und den Nahen Osten.
Hilfe!
27017
Melden
Zum Kommentar
avatar
malu 64
25.10.2019 20:49registriert September 2014
Die Wahrheit scheint ihn zu beunruhigen. Hat er Angst einmal vor dem Kriegsverbrecher Tribunal zu enden?
2499
Melden
Zum Kommentar
25
Gericht hebt historisches Urteil gegen Harvey Weinstein auf – er bleibt aber im Gefängnis

Völlig überraschend hat ein Gericht in New York die historische Verurteilung des ehemaligen Filmmoguls Harvey Weinstein wegen Sexualverbrechen aus dem Jahr 2020 aufgehoben. Die Juristen am Berufungsgericht der US-Ostküstenmetropole widerriefen damit am Donnerstag einen der aufsehenerregendsten Rechtssprüche der vergangenen Jahre. Der Fall hatte damals die MeToo-Bewegung massgeblich mit ausgelöst. Weinstein bleibt aber wegen einer weiteren Verurteilung in Haft.

Zur Story