Durch die heftige Explosion in einer Bäckerei im Zentrum von Paris sind zwei Feuerwehrleute getötet worden. Das teilte die Staatsanwaltschaft am Samstag mit und korrigierte damit frühere Angaben der Behörden.
Zuvor hatte es geheissen, vier Menschen seien bei der vermutlich durch ein Gasleck ausgelösten Explosion getötet worden. Dutzende Menschen wurden zudem verletzt. Die Detonation ereignete sich in einer Bäckerei im 9. Arrondissement – einer Wohn- und Geschäftsgegend.
Die Polizei vermutet derzeit ein Gasleck als Ursache. Premierminister Édouard Philippe, Innenminister Christophe Castaner und der Pariser Staatsanwalt Rémy Heitz begaben sich zum Unglücksort, wie die Polizei und Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten.
Die Explosion ereignete sich gegen 9.00 Uhr am Samstag in der Rue de Trévise, etwa einen Kilometer Luftlinie entfernt von der Pariser Oper. Vieles sprach für einen Unfall. Ursprünglich war die Feuerwehr wegen des Verdachts auf austretendes Gas an den Ort der späteren Explosion gerufen worden, wie die Polizei-Sprecherin am Morgen sagte. Rund 100 Polizisten und knapp 200 Feuerwehrleute waren laut Innenminister im Einsatz.
Fernsehbilder zeigten dichten Rauch, der aus dem Gebäude drang. Die Glasscheiben in der Umgebung seien durch die Wucht der Explosion geborsten, berichteten Medien. Journalisten vor Ort sagten im Fernsehen, die Szenerie sehe aus wie nach einem Bombenangriff. Das Gebiet wurde weiträumig abgesperrt.
PARIS : Importants dégâts après la violente explosion dans le 9e arrondissement (@croissandeau). pic.twitter.com/HqGgCV1F94
— Infos Françaises (@InfosFrancaises) 12. Januar 2019
Auf der Strasse waren Trümmerteile zu sehen, der untere Teil eines Gebäudes war verwüstet und stand in Flammen. Auch geparkte Autos wurden durch die Explosion beschädigt.
🔴 #intervention en cours des @PompiersParis pour un incendie dans un commerce suivi d’une forte explosion rue de Trévise dans le 9ème. Évitez le secteur et laissez le passage aux véhicules de secours
— Préfecture de police (@prefpolice) 12. Januar 2019
Ein AFP-Fotograf sah mindestens einen Menschen, den Feuerwehrleute auf einer Trage aus dem Gebäude brachten. Die Feuerwehr versuchte die Flammen zu löschen und Menschen mit Hilfe von Leitern in Sicherheit zu bringen. Rettungskräfte versorgten rund ein Dutzend Verletzte vor Ort, die meisten wurden wegen Kopfverletzungen behandelt.
«Ich schlief und wurde von der Erschütterung geweckt», berichtete Claire Sallavuard, die in dem Gebäude in der Rue de Trévise wohnt, in dem sich die Explosion ereignete. «Alle Fenster der Wohnung explodierten, alle offenen Türen sprangen aus den Angeln. Um aus dem Zimmer zu kommen, musste ich über die Tür laufen, die Kinder waren in Panik, weil sie nicht aus ihrem Zimmer kamen.» Die Feuerwehr brachte die Familie schliesslich über eine Leiter in Sicherheit.
Stretchers being run down to scene of Paris explosion pic.twitter.com/coWZm7r6lT
— Alistair Bunkall (@AliBunkallSKY) 12. Januar 2019
Mehrere Touristen verliessen die zahlreichen Hotels in der Gegend, wie eine AFP-Reporterin berichtete. Andere liefen im Schlafanzug auf die Strasse. Zu sehen war auch ein verstört wirkender Mann, der barfuss und mit staubbedeckten Haaren von Rettungskräften versorgt wurde. Über dem Unglücksort kreiste ein Helikopter.
Die Explosion erschütterte das 9. Arrondissement in Paris kurz vor angekündigten Demonstrationen der «Gelbwesten» in der Hauptstadt. Die Behörden befürchten bei den Protesten eine erneute Eskalation der Gewalt.
Rund 5000 Sicherheitskräfte sind in Paris im Einsatz, um die Demonstrationen abzusichern. In den vergangenen Wochen war es bei den Protesten der Bewegung immer wieder zu Gewalt und Ausschreitungen gekommen. Besonders Paris war betroffen. (wst/sda/afp/dpa)
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Ich dachte schon an eine weitere Eskalation der Proteste