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Anerkennung Palästinas? Netanjahu wirft Macron Realitätsferne vor

Anerkennung Palästinas? Netanjahu wirft Macron Realitätsferne vor

13.04.2025, 22:0813.04.2025, 22:08
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Israeli Prime Minister Benjamin Netanyahu, right, welcomes French President Emmanuel Macron before their talks in Jerusalem, Tuesday, Oct. 24, 2023. Emmanuel Macron is traveling to Israel to show Fran ...
Benjamin Netanjahu ist empört über Emmanuel Macrons Äusserungen. (Archivbild, 2023)Bild: keystone

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat Äusserungen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron über eine mögliche Anerkennung Palästinas als Staat kritisiert. Macron begehe einen schweren Fehler, wenn er weiterhin die Idee eines palästinensischen Staates propagiere, schrieb Netanjahu am Sonntagabend auf der Plattform X. Israel werde seine Existenz nicht aufgrund «realitätsferner Illusionen» aufs Spiel setzen und sich auch keine Moralpredigten für die Gründung eines palästinensischen Staates gefallen lassen, der die Existenz Israels gefährden würde.

Macron hatte vor wenigen Tagen in einem Interview des Senders France 5 in Aussicht gestellt, dass Frankreich im Juni einen palästinensischen Staat anerkennen könnte. Er machte deutlich, dass er zugleich anstrebt, dass propalästinensische Staaten Israel anerkennen. Er äusserte das Ziel, dass bei einer gemeinsam mit Saudi-Arabien geleiteten Konferenz im Juni diese «wechselseitige Anerkennung» durch mehrere Staaten erfolgen könne.

«Ja zu palästinensischem Staat ohne die Hamas»

Auf der Plattform X unterstrich er später Frankreichs Position für eine sogenannte Zweistaatenlösung: «Ja zum Frieden. Ja zur Sicherheit Israels. Ja zu einem palästinensischen Staat ohne die Hamas.» Er forderte einen sofortigen Waffenstillstand im Gaza-Krieg und ein sofortiges Ende der israelischen Blockade von Hilfslieferungen in den Küstenstreifen – und das Streben nach einer politischen Lösung des Nahost-Konflikts.

Fast 150 UN-Mitgliedstaaten haben Palästina als Staat anerkannt. Wichtige westliche Länder gehören aber nicht dazu, darunter auch die UN-Vetomächte USA, Frankreich und Grossbritannien sowie Deutschland. Israel wird etwa von Saudi-Arabien, dem Irak und Syrien nicht anerkannt.

Mit dem Begriff Zweistaatenlösung ist ein unabhängiger palästinensischer Staat gemeint, der friedlich Seite an Seite mit Israel existiert. Netanjahu lehnt eine Zweistaatenlösung ebenso wie die islamistische Palästinenserorganisation Hamas, gegen die Israel im Gazastreifen kämpft, ab. (sda/dpa)

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28 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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HerbertBert
13.04.2025 22:58registriert Juni 2018
Ein Kriegsverbrecher gibt souveränen Staaten an, wen sie anerkennen dürfen.
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FrancoL
13.04.2025 22:37registriert November 2015
Diese strikte Ablehnung durch Netanjahu wäre nur verständlich, wenn man von einem Status Quo ausgehen würde. Diese Ablehnung immer als schweren Fehler hinzustellen, weil Israel es gar nicht, unter keinen Umständen und Voraussetzungen will, zeit das Netanjahu eigentlich auf Krieg setzt.
Selbstverständlich müssten viele Rahmenbedingungen vorausgesetzt werden, aber strikte Ablehnung ist falsch, das sollte Netanjahu langsam auch begreifen.
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ELMatador
14.04.2025 05:59registriert Februar 2020
Bibi sollte seine Worte mit bedacht wählen, aktuell scheint er sich immer mehr in die Autoritäre Ecke zu schieben, dies ähnelt eher einem Arabischen Scheich oder Putin als einem westlichen Staatschef (abgesehene von der Orange).

PS: So weit ich weiss, sind die alten Grenzlinien klar nur Isarel hält sich nicht daran.
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