Der grosse Flächenbrand nahe der südfranzösischen Metropole Marseille ist noch nicht gelöscht. Dank des massiven Einsatzes der Feuerwehr mit mehr als 800 Kräften und zahlreichen Löschflugzeugen sei es aber gelungen, eine Katastrophe zu verhindern und das Feuer unter Kontrolle zu bringen, sagte Innenminister Bruno Retailleau bei einem Besuch der Hafenstadt am späten Dienstagabend. Aus der Luft sei das sich schnell ausbreitende Feuer mit 400 Tonnen Wasser bekämpft worden.
Nach bisherigem Stand gebe es keine Todesopfer, sagte der Minister. 110 Menschen seien bei dem Brand leicht verletzt worden. Darunter befänden sich 31 Feuerwehrleute und Polizeibeamte. Die Flammen hätten 63 Wohngebäude beschädigt, wovon zehn ausgebrannt seien. Der Brand breitete sich auf einer Fläche von 700 Hektar aus. 400 Menschen seien evakuiert worden, darunter 71 Bewohner eines Altenheimes. Der Löscheinsatz werde die ganze Nacht mit Hunderten von Einsatzkräften andauern.
Le feu de Marseille résumé en une seule image....
— Paul Marquis (Expert Meteo) (@La_Meteo_du_13) July 8, 2025
Le feu a atteint l'Estaque et poursuit sa course vers la mer à présent...
Plus de 350Ha ont brûlés au dernier pointage.
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Der am Dienstagnachmittag unter anderem wegen des Einsatzes der Löschflugzeuge gesperrte Flughafen Marseille nahm den Flugbetrieb am Abend wieder auf. Die französische Staatsbahn SNCF rechnete auch heute mit Behinderungen, nachdem wegen des Flächenbrands der Fernverkehr nach Marseille eingestellt und der zentrale Bahnhof Marseille Saint-Charles gesperrt wurde. In Paris stauten sich am Abend die Reisenden, weil viele Züge Richtung Süden nicht mehr abfuhren.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der sich im Moment auf einem Staatsbesuch in Grossbritannien befindet, sprach den Feuerwehrkräften und den Verletzten seine Unterstützung aus.
Auch in anderen Bereichen in Südfrankreich kämpfte ein Grossaufgebot an Feuerwehrkräften gegen grossflächige Vegetationsbrände. Am Abend entspannte sich die Lage im südfranzösischen Narbonne, wo 2'000 Hektar Fläche von den Flammen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Löschflugzeuge und -hubschrauber waren im Einsatz. Die am Montag gesperrte Autobahn 9 Richtung Spanien wurde inzwischen wieder für den Verkehr freigegeben.
Derweil wütet auch in Katalonien im Nordosten Spaniens ein heftiger Waldbrand. Das Feuer in der Region Tarragona habe bereits rund 3'150 Hektar Wald zerstört, teilte Regionalpräsident Salvador Illa mit. Etwa 18'000 Menschen in mehreren Gemeinden seien angewiesen worden, in ihren Häusern zu bleiben. Starker Wind mit Böen von über 90 Kilometern pro Stunden erschwert die Löscharbeiten erheblich. Ortschaften sind allerdings laut dem katalanischen Zivilschutz nicht von den Flammen bedroht. Die Behörden hoffen, den Brand bis zum späten Dienstagabend unter Kontrolle zu bringen. (hkl/sda/dpa)