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Frankreich

IS: Drei französische Kämpfer im Irak zum Tode verurteilt.

FILE - In this June 16, 2014 file photo, demonstrators chant pro-Islamic State group slogans as they carry the group's flags in front of the provincial government headquarters in Mosul, 225 miles ...
Eine Demonstration von «IS»-Anhängern in Mosul (Archivbild 2014).Bild: AP/AP

Sie reisten aus Frankreich in den Irak – drei «IS»-Mitglieder zum Tode verurteilt

26.05.2019, 15:5726.05.2019, 16:46
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Wegen Mitgliedschaft in der Terrormiliz «Islamischer Staat» («IS») sind drei Franzosen im Irak zum Tode verurteilt worden. Das am Sonntag verhängte Todesurteil ist das erste gegen französische «IS»-Kämpfer im Irak. Die Verurteilten haben einen Monat Zeit, um die Entscheidung juristisch anzufechten.

Kévin Gonot, Léonard Lopez und Salim Machou waren in Syrien gefasst und in den Irak überstellt worden. Das Land hat tausende Dschihadisten aufgenommen, die bei den Kämpfen gegen das so genannte Kalifat des «IS» festgenommen worden waren. Hunderten von Kämpfern ausländischer Herkunft wurde bereits der Prozess gemacht, gegen sie verhängte Todesurteile wurden bisher allerdings nicht vollstreckt.

Zuvor waren bereits mindestens drei französische IS-Mitglieder zu lebenslanger Haft verurteilt worden sind. Nach irakischem Recht entspricht das einer Haftstrafe von 20 Jahren. Neun weitere inhaftierte Franzosen warten noch auf ihr Urteil.

Der 32-jährige Gonot stammt aus Figeac im Südwesten Frankreichs und war gemeinsam mit mehreren Angehörigen nach Syrien gereist. Vor Gericht gab er an, sein Vater, ebenfalls ein «IS»-Anhänger, sei im Kampf um die Stadt Rakka getötet worden.

Kritik an Prozessen

Der 32-jährige Lopez soll Frankreich im Sommer 2015 mit seiner Frau und zwei Kindern verlassen haben, um zunächst im Irak und dann in Syrien auf Seiten des «IS» zu kämpfen. Dem 41-jährigen Salim Machou wird vorgeworfen, Mitglied einer rund 300 Mann starken «IS»-Untergruppe gewesen zu sein, die Terroranschläge im Irak, in Syrien und in anderen Ländern verübt hat.

Die Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch hatte die Prozesse im Irak wiederholt kritisiert: Sie beruhten oft lediglich auf Indizien oder auf Geständnissen, die unter Folter zustande gekommen seien. Kaum ein Land auf der Welt verhängt so häufig die Todesstrafe wie der Irak. Zwischen 2017 und 2018 stieg die Fallzahl von 65 auf 271. (sda/afp)

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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bowell
26.05.2019 17:51registriert Mai 2014
Die Drei können jetzt ja den Rechtsweg beschreiten. Ganz im Gegenteiln zu den Tausenden die vom IS gefoltert, geköpft und verstümmelt wurden.
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Butzdi
26.05.2019 18:59registriert April 2016
Es ist ja offensichtlich erwiesen und wird auch nicht von den Angeklagten bestritten, dass sie ISIS Kämpfer waren. Daher passt das Urteil in das irakische Rechtsverständnis und ist eine ganz kleine Vergeltung der Vergewaltigungen, Versklavungen, Folter und Morde die durch ISIS Schergen verübt wurden.
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Hierundjetzt
26.05.2019 17:07registriert Mai 2015
Als der IS die Jesiden ermordet, versklavt und verkauft hat, vernahm ich kein Statement von HRW.

Die in linken westeuropäischen kreisen romantisierte Sicht auf diese edlen, starken und nur es bitz verwirrten IS Kämpfer geht mir so was gewaltig gegen den Strich.

Alte, du wusstest haargenau was du tatest. Haargenau. Tja, und jetzt gibts die Rechnung für Deinen blutigen Terror gegen die Zivilbevölkerung Syriens. Nope. Du warst nie Soldat, daher gilt auch kein Kriegsrecht gemäss Genfer Konvention

Voilà. Leben in die Mülltonne geworfen. Für nichts. Toll.
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