Gute Nachricht für vierbeinige Familienmitglieder: In der Schweiz gibt es eine neue Ambulanz für Tiere. Vier lokale Rettungsdienste haben sich unter dem Namen «Verbund Tier-Ambulanz-Dienste» zusammengeschlossen und betreiben neu eine gemeinsame, rund um die Uhr erreichbare Notrufzentrale. Der Zusammenschluss umfasst die Kantone Solothurn, Basel, Aargau, Zürich, Zug, Schaffhausen, Thurgau, die beiden Appenzell sowie St. Gallen und Teile Luzerns. Er ermöglicht in Notfällen eine koordinierte, flächendeckende Hilfe für verletzte oder gefährdete Tiere.
Initiatorin Sibylle Wettstein wurde via Facebook auf die anderen Vereine aufmerksam. Und man lernte sich kennen nach der Flutkatastrophe in Valencia letztes Jahr, als viele mit Futter, Körbchen und medizinischem Material halfen. Die Mitglieder arbeiten alle ehrenamtlich.
Der von Freiwilligen und Spenden getragene Verbund betreibt seit letzter Woche die Notrufnummer 044 565 65 65, auf der notleidende Haus- und Wildtiere gemeldet werden können, wenn sie Hilfe oder einen sofortigen Transport in eine Tierklinik benötigen. Sibylle Wettstein erklärt im Interview wie sich der Verbund auf den herausforderndsten Tag im Jahr, den 1. August, vorbereitet.
Was passiert, wenn ein Tiernotruf eingeht?
Sibylle Wettstein: Wenn uns jemand anruft, etwa weil eine Katze nach einem Feuerwerksknall verschwunden ist, klären wir: Ist es eine Freigängerkatze? Ist sie gechippt und registriert? Dann entscheiden wir, ob wir vor Ort eine Falle stellen oder ob man noch etwas warten kann. Viele Anrufe lassen sich schnell am Telefon lösen. Andere erfordern Einsätze mit der Ambulanz. Wir machen Erstversorgung – etwa Druckverbände oder Sauerstoffgabe – und bringen das Tier dann in die Klinik. Also wie eine Menschen-Ambulanz.
Wie ist denn die Lage am 1. August?
Da glühen die Telefone. Wir haben mehrere Hundert Anrufe zusätzlich. Vor allem Katzen büxen wegen der Knallerei aus. Sie fliehen in Panik, springen vom Balkon, verkriechen sich. Dann rufen verzweifelte Halter uns an. Wir versuchen, sie zu beruhigen und geben Tipps. Wenn nötig, rücken wir aus.
Was raten Sie Tierhaltern für den Nationalfeiertag?
Ganz klar: Tiere zu Hause behalten, Hausarrest. Fenster zu, Fernseher an, wenn nötig in die Garage. Es geht darum, ihnen Sicherheit zu geben. Und: bitte kein Feuerwerk. Nicht nur wegen der Haustiere, sondern auch wegen der Wildtiere.
Was passiert denn mit denen am 1. August? Sind diese gefährdet?
Ja, sie leiden wohl am meisten. Mir kommen zum Beispiel die Gämsen in den Sinn, die sonst immer oberhalb unseres Hauses grasen. Nach dem Knall der Raketen am 1. August sehen wir sie dann jeweils einige Tage nicht mehr, sie sind verschreckt. Die Situation für verletzte Wildtiere war bisher auch kompliziert. So durfte bis zum Februar 2025 nur ein Tierarzt mit spezieller Ausbildung Wildtiere versorgen. Da fand man nicht immer sofort jemanden. Jetzt darf das jede Klinik machen. Wir transportieren etwa Igel, Greifvögel, Mauersegler. Die Kliniken machen das unentgeltlich. Wir hoffen, dass es irgendwann dafür auch kleine staatliche Beiträge gibt.
Könnte das viel diskutierte Feuerwerksverbot da denn wirklich helfen?
Ganz klar: Ja! Es ist Zeit dafür. Es gibt kreative Alternativen – Drohnenshows zum Beispiel, die fand ich immer viel spektakulärer als Böller. Kein Tier leidet, kein Müll, keine Luftverschmutzung. Und es ist ohnehin keine Schweizer Tradition. Also warum daran festhalten?
Finden Sie, die Politik macht genug fürs Wohl der Tiere? Oder braucht es neue Initiativen?
Eine Chip- und Kastrationspflicht wäre dringendst nötig, so wie das die Zürcher Nationalrätin Meret Schneider gefordert hat – oder Esther Geisser von NetAP. Wir haben in der Schweiz geschätzt 200’000 bis 300’000 herrenlose Katzen. Das ist ein massives Problem, auch für die Tierrettung. Wenn alle Freigänger gechippt und registriert wären, könnten wir effizienter helfen – und viel Tierleid vermeiden.
Kostet der Einsatz der Rettungsdienste die Tierhalterin etwas?
Der Grundtarif liegt bei 80 Franken. In der Nacht oder am Wochenende kommt eine Notfallpauschale von 100 bis 150 Franken dazu. Die Einsatzzeit kostet zwischen 35 und 50 Franken pro Stunde. Dann kommt noch die Kilometerpauschale. Insgesamt kostet ein Einsatz meistens zwischen 100 und 250 Franken. Das Geld geht vollständig in die Tierrettung für Material, Ambulanzen oder Futter, wir zahlen keine Löhne aus.
Das ist nicht viel. Sind die Leute auch bereit, fürs Retten ihrer pelzigen Familienmitglieder etwas zu spenden?
Die meisten Menschen sind sehr dankbar und bezahlen die Rechnungen direkt. Es kommt auch vor, dass sie nachträglich spenden, das ist aber nicht die Regel. Schwierig ist es besonders bei Wildtieren, die niemandem gehören und für die niemand offiziell etwas zahlt. Es gibt aber auch da Ausnahmen. Ich erinnere mich etwa an einen Mauersegler, den ich kürzlich abgeholt habe. Die Finderin war so dankbar, dass sie später 100 Franken gespendet hat. Solche Gesten sind für uns enorm motivierend. (aargauerzeitung.ch)
Not all heroes wear capes.
machte verbringe ich mit ihrmden 1.8 gemeinsam im Badezimmer. Er versteht es zwar nicht ganz warum wir in einem 3qm Raum sitzen aber er ist wenigstens nicht verängstigt. Feuerwerk einfach verbieten. Macht ne Drohnenshow. Sieht auch geiler aus als das alberne geballere.