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Frankreich

Proteste von Tierschützern in Frankreich wegen Delfin-Massensterben

epa10483295 Some of the 400 posters depicting dolphin corpses found on the French Atlantic coast, lay on the esplanade des Invalides during an action organized by Ligue pour la Protection des Oiseaux  ...
Die rund 400 Delfin-Fotos vor dem Invalidendom in Paris. Bild: keystone

Nach makabrer Botschaft auf verstümmeltem Delfin: Proteste von Tierschützern in Frankreich

23.02.2023, 02:0223.02.2023, 15:33
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Gegen das massenhafte Sterben von Delfinen vor Frankreichs Küsten haben Tierschützer in Paris demonstriert. Mit 400 lebensgrossen Fotos von lebendigen und toten Delfinen protestierten am Mittwoch Mitglieder der Tierschutzorganisation LPO vor dem Invalidendom in Paris.

Mit der Aktion wollten sie der Forderung nach einer Beschränkung des Fischfangs Nachdruck verleihen, teilte LPO mit. Delfine geraten oft als Beifang in Fischernetze und ersticken dann, weil sie nicht mehr zum Luftholen an die Wasseroberfläche kommen.

Die Protestaktion folgte nur wenige Tage auf die makabre Entdeckung eines verstümmelten Delfins, in dessen Körper eine Hassbotschaft an die Organisation Sea Shepherd France hereingeritzt war. Die Organisation hatte kürzlich an der Küste wieder Beobachtungsfahrten aufgenommen, um die Praxis der Fischer im Blick zu behalten. Sie vermutet Fischer hinter der Verstümmelung des Delfins und lobte eine Belohnung von 10'000 Euro aus für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen.

395 tote Tiere bis Mitte Februar

Nach der jüngsten Erfassung der französischen Beobachtungsstelle für Meeressäuger Pelagis wurden zwischen dem 1. Dezember und 15. Februar an der Atlantikküste 395 tote Meeressäuger entdeckt, zumeist Delfine. An der Küste des Ärmelkanals wurden 40 Kadaver angespült. Die Mehrzahl der toten Delfine wiesen Spuren von Fischernetzen auf.

Seit 2016 habe die Zahl der getöteten Delfine zugenommen. Wahrscheinlich hänge dies mit geänderten Fischfangpraktiken zusammen. Ausserdem hätten sich die Vorkommen an kleinen Fischen, von denen die Delfine sich ernähren, offenbar verlagert, erklärte Pelagis.

Akustische Geräte an Fischkuttern

Die EU-Kommission hatte auf Betreiben von Tierschützern bereits Druck auf Frankreich ausgeübt, die Delfine besser zu schützen. Ende vergangenen Jahres wurden dann 213 Fischkutter zur Nutzung experimenteller akustischer Geräte verpflichtet, die die Delfine auf Abstand halten sollen.

Wie die Organisation LPO mitteilte, besteht nach einem Anfang Februar veröffentlichten Gutachten des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) jedoch die einzige wirksame Massnahme zunächst darin, die betreffenden Fischereipraktiken in den Risikogebieten während der Wintermonate auszusetzen. (sda/dpa)

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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Special K
23.02.2023 06:43registriert August 2016
Es braucht ein Verbot des hochtechnisierten Fischfangs, mit dem die Meere ausgeplündert werden, und Methoden wie Schleppnetzen, mit denen der Meeresboden zerstört wird.
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