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Corona: Ostermesse ohne Abstandsregeln hat Folgen

Als ob es kein Corona gäbe: Gläubige feiern in Paris eine Ostermesse.
Als ob es kein Corona gäbe: Gläubige feiern in Paris eine Ostermesse. screenshot: youtube/leparisien

Ostermesse ohne Abstandsregeln – jetzt ermittelt die französische Justiz

Eine Ostermesse in Paris beschäftigt die Justiz, da keinerlei Abstandsregeln befolgt wurden. Es ist jedoch nicht der einzige Anlass, der in Frankreich gerade für Gesprächsstoff sorgt.
06.04.2021, 19:09
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Nach Verstössen gegen Abstandsregeln bei einer Ostermesse in Paris hat die französische Justiz Untersuchungen aufgenommen. Es liefen Vorermittlungen wegen des Verdachts der Gefährdung anderer, hiess es von der Pariser Staatsanwaltschaft am Dienstag.

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Am Samstagnachmittag hatten in der Pariser Kirche Saint-Eugène-Sainte-Cécile zahlreiche Menschen eng aneinander ohne Maske das Osterfest begangen, wie die französische Zeitung «Le Parisien» berichtete. In Videoausschnitten des vierstündigen Gottesdienstes war auch die Mundkommunion zu sehen.

So feierten die Gläubigen am Samstagnachmittag.Video: YouTube/Le Parisien

Die Pariser Diözese zeigte sich Berichten zufolge verblüfft von dem Vorfall. «Wir distanzieren uns von jeglichem Verhalten, dass die schwierige Gesundheitssituation nicht achtet», zitierte die französische Nachrichtenagentur AFP die Sprecherin Karine Dalle. Die Bilder seien eindeutig, das Thema werde intern mit den Verantwortlichen besprochen. Die Beigeordnete Ministerin im Innenministerium, Marlène Schiappa, sagte dem Sender France Info, der Fall sei offensichtlich absolut unzulässig.

Frankreich mit seinen rund 67 Millionen Einwohnern ist von der Corona-Pandemie schwer getroffen. Mehr als 4,8 Millionen Menschen erkrankten an dem Virus, von ihnen starben knapp 96'900. Die Lage auf den Intensivstationen ist angespannt.

Messen dürfen derzeit nur unter Einhaltung von Abstandsregeln gelesen werden. Die Pariser Diözese verweist auch darauf, dass die Kommunion nur mit der Hand empfangen werden darf und ab dem Alter von elf Jahren eine Maskenpflicht gilt.

Illegale Luxusdinner

Zu reden gab in Frankreich aber nicht nur besagte Ostermesse. Ein Fernsehbericht über geheime Luxusdinner trotz Corona-Pandemie sorgte ebenfalls für Wirbel - und für Ermittlungen der Justiz. Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete am Osterwochenende eine Untersuchung ein. «Ziel der Untersuchung ist es, zu überprüfen, ob Partys unter Missachtung der Gesundheitsvorschriften organisiert wurden und zu ermitteln, wer die Organisatoren und Teilnehmer gewesen sein könnten», hiess es.

In dem TV-Bericht des Senders M6 entrüstete besonders eine Aussage. «Ich habe diese Woche in zwei oder drei Restaurants gegessen, die sogenannte illegale Restaurants sind, mit einer Reihe von Ministern», sagt ein Mann, der als Organisator einer geheimen Party vorgestellt wird. Der Anwalt des Mannes betonte schliesslich, dass dieser das scherzhaft gemeint habe. Er hätte einen «Sinn für das Absurde», sagte er der französischen Nachrichtenagentur AFP.

In dem Bericht, der am Freitagabend ausgestrahlt wurde, wird ein geheimes edles Restaurant in Paris gezeigt, das trotz der Corona-Massnahmen geöffnet hat. In Frankreich sind die Restaurants Ende Oktober wegen der Pandemie geschlossen worden. «Menschen, die hierher kommen, nehmen ihre Masken ab», sagt ein unkenntlich gemachter Mitarbeiter. «Wenn Sie hier einmal durch die Tür sind, gibt es kein Covid». Der Bericht zeigt ausserdem ein Fest in einem edlen Etablissement, bei dem die Menschen ebenfalls keine Masken tragen und keine Abstandsregeln einhalten. Die Corona-Lage in Frankreich ist extrem angespannt, erst am Wochenende sind neue landesweite Beschränkungen in Kraft getreten.

Unter dem Hashtag #OnVeutLesNoms (deutsch: «Wir wollen die Namen») empören sich Menschen in sozialen Netzwerken über die gezeigten Szenen. Innenminister Gérald Darmanin forderte am Sonntagnachmittag die Polizeipräfektur auf, «die Richtigkeit der berichteten Tatsachen zu überprüfen, um, falls sie sich bestätigen, die Organisatoren und Teilnehmer dieser heimlichen Abendessen strafrechtlich zu verfolgen». (sda/dpa)

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