Wegen Vergewaltigungsvorwürfen müssen sich Dutzende Polizisten im Hauptquartier der Pariser Kriminalpolizei einem DNA-Test unterziehen. Mit der höchst ungewöhnlichen Aktion soll nach der Anzeige einer kanadischen Touristin ein mutmasslicher Mittäter identifiziert werden.
Dies verlautete gemäss der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag aus übereinstimmenden Quellen. Der Vorfall hatte im vergangenen Jahr für Schlagzeilen gesorgt und die immer wieder von Skandalen erschütterte Pariser Kripo erneut in einem schlechten Licht dastehen lassen.
Die kanadische Touristin hatte am Abend des 22. April 2014 in einer Bar nahe des Kripo-Hauptquartiers in der Pariser Innenstadt mehrere Polizisten kennengelernt, die ausser Dienst waren. Die Männer zeigten der 34-Jährigen später den berühmten Sitz der Kriminalpolizei, der unter anderem durch die Kommissar-Maigret-Filme bekannt wurde.
Die Frau gibt an, dort von den Polizisten vergewaltigt worden zu sein. Vier Beamte wurden festgenommen, zwei von ihnen wurden später formell beschuldigt.
Bei den Ermittlungen wurden auf der Unterwäsche der Frau drei verschiedene DNA-Spuren sichergestellt. Zwei davon konnten den formell beschuldigten Beamten zugeordnet werden, die dritte aber ist unbekannt.
Deswegen wurde der grosse DNA-Test im Hauptquartier der Pariser Kriminalpolizei angeordnet. Ihm müssen sich Dutzende Kripo-Beamte und Angestellte unterziehen, die am fraglichen Abend Dienst hatten. (sda/afp)