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Putin fürchtet die «Dekolonisierung» Russlands

Russian President Vladimir Putin, listens to Chief Justice of Russia Igor Krasnov, not pictured, during their meeting at the Kremlin in Moscow, Wednesday, Nov. 5, 2025. (Gavriil Grigorov, Sputnik, Kre ...
Wladimir Putin fürchtet sich vor dem Zerfall Russlands.Bild: keystone

Putin fürchtet die «Dekolonisierung» Russlands

Kremlchef Wladimir Putin warnt vor Versuchen einer angeblichen «Dekolonisierung» Russlands. Die sei ein Teil des Informationskrieges gegen Russland, sagte er in Moskau bei einer Sitzung zur Nationalitätenpolitik.
06.11.2025, 04:2606.11.2025, 04:26

«Immer öfter ist von einer gewissen »Dekolonisierung« Russlands die Rede, die eigentlich eine Zerschlagung der Russischen Föderation ist», sagte er.

«Man hat sogar den besonderen Begriff »Post-Russland« erdacht, also ein Territorium ohne Souveränität, aufgeteilt in kleine, dem Westen unterworfene Splitter.»

Putin: Ohne Russen gibt es kein Russland

Putin sprach von einer «Ideologie der aggressiven Russophobie», die sich gegen alle Völker des Landes richte, «denn ohne die Russen als Volk, die russische Ethnie, ohne diesen Faktor gibt es kein Russland». Seiner Einschätzung nach gelinge es den Gegnern aber nicht, ethnische Unruhe im Land zu schüren.

In der Kolonialismus-Forschung gilt Russland als Imperium, das keine Kolonien in Übersee erobert hat, sondern sich durch Unterwerfung seiner Nachbarvölker ausgedehnt hat – in Osteuropa, Sibirien, im Kaukasus und in Zentralasien.

Übersteht das Land einen möglichen Sturz Putins?

Seit der Niederschlagung des Unabhängigkeitsstrebens von Tschetschenien im Nordkaukasus gibt es in Russland keine separatistischen Bewegungen mehr. Politologen schliessen aber nicht aus, dass bei einer Niederlage im Ukraine-Krieg oder einem Sturz Putins nicht-russische Landesteile wie Tatarstan oder Jakutien von Moskau abfallen könnten. Die Äusserungen des Kremlchefs zeigen, dass er sich solcher Diskussionen bewusst ist.

Die Behörden sollten schnell auf jeden Fall ethnischer Konflikte reagieren, sagte Putin. Um das Bewusstsein für Russland als Vielvölkerreich zu stärken, führte er zwei Feiertage ein: Den Tag der kleinen indigenen Völker Russlands und den Tag der Sprachen der Russischen Föderation. (sda/dpa)

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44 Kommentare
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stronghelga
06.11.2025 05:07registriert März 2021
Putin zittert vor der „Dekolonisierung“? Verständlich. Wenn die Leute von Jakutien bis Dagestan plötzlich merken, dass Moskau sie seit Jahrhunderten ausplündert, könnten sie glatt auf die Idee kommen, selbst zu entscheiden. 190 Ethnien, seit jeher ausgepresst, russifiziert und militärisch ruhiggestellt. Aber klar, wer braucht schon Selbstbestimmung, wenn es auch die imperiale Einheitsillusion tut, mit Zensur, Korruption und einem Putin, der lieber Nachbarn überfallen als Schlaglöcher flicken lässt.
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Squawk 7700
06.11.2025 05:50registriert Mai 2025
Putin sagt ja meist das Gegenteil von dem, was gerade abgeht. Kann also gut sein, dass die Unruhen in diesen Landesteilen bereits begonnen haben.

Denn aus diesen Teilen wurden viele Soldaten rekrutiert, die jetzt entweder verletzt oder tot oder gar nicht zurückgekommen sind.

Jetzt, wo die Wirtschaft nicht mehr gut läuft und immer weniger Öl und Gas verkauft werden und die Sanktionen immer mehr Wirkung zeigen, steigt auch der innenpolitische Druck. Die Oligarchen, die ihn Unterstützt haben, wollen schliesslich Geld verdienen.
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Eckhardt
06.11.2025 05:57registriert Juni 2024
Es ist der Anfang vom Ende, wenn Täter sich als OPFER darzustellen beginnen.
Putin versucht die Motivation zu schüren innerhalb der russ. Bevölkerung, sich nun wehren zu müssen gegen äussere Feinde. Dies heisst nichts anderes, als dass in Putins Wahrnehmung der Unmut seines Volkes gegen den Ukrainekrieg weiter anstieg.
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