International
Gesellschaft & Politik

US-Repräsentantenhaus: Republikaner Jim Jordan scheitert zum dritten Mal

US-Repräsentantenhaus: Jim Jordan als Speaker-Kandidat abgewählt

20.10.2023, 18:2521.10.2023, 13:26
Mehr «International»
Rep. Jim Jordan, R-Ohio, speaks to the media after House Republicans met behind closed doors, at the Capitol in Washington, Friday, Oct. 20, 2023. Republicans have dropped Jordan as their nominee for  ...
Wird von der eigenen Partei nicht so recht unterstützt: Jim Jordan aus Ohio.Bild: keystone

Nach drei verlorenen Wahlgängen für den Chefposten im US-Parlament ist der Republikaner Jim Jordan aus dem Rennen. Das kündigte Jordan am Freitag in Washington an.

Der Vertraute des früheren US-Präsidenten Donald Trump versprach, er werde bei der Suche nach einem anderen Kandidaten für den Vorsitz des Repräsentantenhauses helfen. US-Medien berichteten, die republikanische Fraktion habe zuvor hinter verschlossenen Türen in geheimer Abstimmung dafür votiert, Jordan nicht länger als Kandidaten für das mächtige Amt zu unterstützen.

Die Suche nach einem Nachfolger für den geschassten bisherigen Vorsitzenden der Parlamentskammer, Kevin McCarthy, geht damit wieder von vorne los. McCarthy war Anfang Oktober in einer historischen Abstimmung von dem Posten abgewählt worden. Radikale Republikaner hatten ihn aus dem Amt getrieben. Es war das erste Mal in der US-Geschichte, dass ein Vorsitzender des Repräsentantenhauses auf diesem Weg seinen Job verlor. Das Amt kommt in der staatlichen Rangfolge der Vereinigten Staaten an dritter Stelle nach dem Präsidenten und dessen Vize.

Das Drama bei den Republikanern im Repräsentantenhaus hat das US-Parlament vorerst politisch weitestgehend zum Stillstand gebracht. Denn bis ein neuer Vorsitzender der Kammer bestimmt ist, liegt die gesetzgeberische Arbeit dort zum grössten Teil brach - und das mitten in einer Zeit grosser internationaler Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten, die die Aufmerksamkeit des US-Parlaments bräuchten.

Der Kongress hat unter anderem über weitere mögliche Hilfen für Kiew zu entscheiden, wie auch über einen Bundeshaushalt insgesamt. Vorerst ist nur ein Übergangshaushalt bis Mitte November beschlossen, in dem keine Unterstützung für die Ukraine enthalten ist.

Jordan war am Freitag auch im dritten Wahlgang für den Chefposten gescheitert und hatte dabei gegenüber den vorherigen Anläufen weitere Stimmen aus den eigenen Reihen verloren. Der rechte Hardliner hatte in den vergangenen Tagen versucht, parteiinterne Gegner auf seine Seite zu ziehen. Einige berichteten, dass sich sie von Jordans Unterstützern bedroht und unter Druck gesetzt fühlten.

Republikanische Abgeordnete äusserten sich nach einer internen Sitzung verärgert und frustriert über das Chaos in ihrer Fraktion. Sie stellten in Aussicht, in der kommenden Woche solle über einen neuen Kandidaten abgestimmt werden. Wer das sein könnte, ist offen. (sda/dpa)

In frühen Versionen dieses Artikels wurde irrtümlicherweise ein Bild des früheren Speakers, Kevin McCarthy, verwendet. Wir entschuldigen uns für den Fauxpas.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
18 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Gurgelhals
20.10.2023 18:38registriert Mai 2015
Das ist nicht Gym Jordan auf dem Bild oben, das ist Kevin McCarthy.

Gym Jordan ist derjenige, der aussieht wie der Typ in einem Zombie-Horrorfilm, welcher ca. in der Hälfte des Films gebissen wird und es vom Rest der Gruppe geheim hält.
911
Melden
Zum Kommentar
avatar
Magnum
20.10.2023 19:21registriert Februar 2015
20 Abweichler beim ersten Versuch, 22 beim zweiten und nun 25 beim Dritten: Den Pöbel-Mob mit Todesdrohungen gegen die Abweichler zu mobilisieren, scheint nicht zu funktionieren.

Wer hätte das gedacht? Die Republikaner sind sowas von kaputt, die Unterwerfung gegenüber Trump vergiftet und zersetzt die Partei von innen.
671
Melden
Zum Kommentar
avatar
chris-swiss
20.10.2023 19:19registriert November 2022
Zuerst stimmten 20 gegen ihn, dann 21 und jetzt 25. Wenn die politische Situation nicht so verdammt ernst wäre, würde ich ihm so viele Abstimmungen wünschen, bis er bei 0 Stimmen angekommen ist.
240
Melden
Zum Kommentar
18
Es braucht neue Proben: Weiter keine Gewissheit zu «Krankheit X»

Ob im Südwesten der Demokratischen Republik Kongo wirklich eine «Krankheit X» kursiert oder dort zahlreiche Menschen wegen bekannter Erreger wie Malaria krank sind, bleibt vorerst weiter unklar.

Zur Story