Der sogenannte Islamische Staat (IS) hat sich zum Anschlag in Kabul bekannt, bei dem am Freitag über 30 Menschen getötet wurden. Der Angriff sei von zwei Kämpfern mit Maschinengewehren und Granaten verübt worden, hiess es in der Erklärung der religiösen Fanatiker.
Bei dem Anschlag wurden nach neuen Angaben des afghanischen Gesundheitsministeriums 32 Menschen getötet und 58 weitere verletzt.
Nach Angaben des afghanischen Innenministeriums wurden die Teilnehmer einer Kundgebung im Westen Kabuls von einer nahegelegenen Baustelle aus angegriffen. Unter den Teilnehmern waren auch Regierungschef Abdullah Abdullah und weitere hochrangige Politiker. Sie blieben den Angaben zufolge unverletzt.
Bei der Kundgebung handelte es sich um eine jährliche Gedenkveranstaltung für den vor 25 Jahren verstorbenen schiitischen Milizenführer Abdul Ali Masari. Auf genau diese Zeremonie hatte der sunnitische IS bereits vor einem Jahr einen Anschlag verübt, damals wurden elf Menschen getötet.
Der Anschlag vom Freitag war der schwerste in Afghanistan seit der Unterzeichnung eines Abkommens zwischen den USA und den radikalislamischen Taliban, das den Weg für den Rückzug der US-Truppen vom Hindukusch ebnen soll.
Ein Sprecher der militant-islamistischen Taliban hatte auf Twitter umgehend dementiert, für den Angriff verantwortlich zu sein. Die IS-Terrormiliz hat seit ihrem Auftauchen in Afghanistan zahlreiche Anschläge vor allem auf schiitische Moscheen, Stadtbezirke und Versammlungen verübt. Sunnitische Extremisten wie die Mitglieder der IS-Terrormiliz bekämpfen Schiiten als Abtrünnige.
Der Angriff vom Freitag erfolgte im mehrheitlich schiitischen Stadtteil Dascht-e Barchi im Westen Kabuls. «Der Angriff ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und gegen die nationale Einheit Afghanistans», twitterte Afghanistans Präsident Aschraf Ghani. (sda/dpa)