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Israels Angriff in Katar: So reagiert die Welt

KEYPIX - Smoke rises from an explosion, allegedly caused by an Israeli strike, in Doha, Qatar, on Tuesday, Sept. 9, 2025. (UGC via AP)
Rauch steigt nach einer Explosion auf, die angeblich durch einen israelischen Angriff verursacht wurde, in Doha, Katar, am Dienstag, 9. September 2025.Bild: keystone

Israels Angriff in Katar: So reagiert die Welt

Israels Luftschlag auf Hamas-Führer in Doha hat weltweit Empörung ausgelöst. Während Premier Benjamin Netanjahu den Einsatz feiert, sprechen zahlreiche Staaten von einem Bruch des Völkerrechts.
09.09.2025, 22:1209.09.2025, 22:22
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Am Dienstag griff die israelische Armee nach eigenen Angaben ein Quartier der Hamas in Katars Hauptstadt Doha an. Katar verurteilte den Angriff als «eklatanten Verstoss gegen internationales Recht» und setzte seine Vermittlerrolle im Gaza-Krieg aus. Der Vorfall löste eine Welle internationaler Reaktionen aus.

USA

US-Präsident Donald Trump zeigte sich «bestürzt», dass der Angriff auf dem Boden Katars stattfand – ein Land, das Washington als engen Verbündeten bezeichnet. Laut Weissem Haus sei Katar vorab informiert worden. Doha widersprach: Man habe erst während der Explosionen einen Anruf erhalten. Trump versicherte Katars Führung, ein solcher Angriff werde sich nicht wiederholen.

Katar

Katar nannte den Angriff «feige» und sprach von einer «ernsthaften Gefahr für die Sicherheit der Bevölkerung». Der Golfstaat kündigte eine Untersuchung an und erklärte, vorerst nicht mehr als Vermittler zwischen Israel und Hamas zu agieren.

Israel

Premierminister Benjamin Netanjahu bezeichnete den Angriff als «optimal und präzise» und kündigte an, Terrorführer seien «nirgendwo mehr sicher». Er wertete den Einsatz als Antwort auf tödliche Hamas-Anschläge in Jerusalem und im Gazastreifen.

Deutschland

Aussenminister Johann Wadephul (CDU) kritisierte den Angriff als «inakzeptabel» und warnte, dass dadurch die Bemühungen zur Freilassung der Geiseln gefährdet würden.

UNO und EU

UN-Generalsekretär António Guterres sprach von einer «eklatanten Verletzung der Souveränität Katars» und rief alle Seiten auf, an einem dauerhaften Waffenstillstand zu arbeiten. Auch die neue Präsidentin der UN-Generalversammlung, Annalena Baerbock, verurteilte den Angriff. Die EU warnte vor einer weiteren Eskalation und erklärte, der Angriff breche internationales Recht.

Frankreich und Grossbritannien

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schrieb, die Angriffe seien «inakzeptabel, unabhängig vom Grund». Der Krieg dürfe sich «in keinem Fall in der Region ausbreiten». Auch der britische Premier Keir Starmer verurteilte die Verletzung der katarischen Souveränität.

Schweiz

Das EDA sprach von einer «klaren und inakzeptablen Verletzung der Souveränität» und erinnerte an die Pflicht, das Völkerrecht jederzeit zu respektieren.

Arabische Staaten

Jordanien sprach von einer «feigen Aggression». Saudi-Arabien warnte vor «schwerwiegenden Folgen» und bekundete volle Solidarität mit Katar. Ägypten sprach von einem «gefährlichen Präzedenzfall» und rief die internationale Gemeinschaft zum Handeln auf. Die Vereinigten Arabischen Emirate stellten sich ebenfalls klar an Katars Seite.

Iran

Das Aussenministerium in Teheran nannte den Angriff einen «Verstoss gegen die Prinzipien und Regeln der Uno-Charta» und verurteilte das Vorgehen scharf.

(mke/sda)

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Demonstration in Israel am 17. August 2025
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Demonstration in Israel am 17. August 2025

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quelle: keystone / atef safadi
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Israelischer Verteidigungsminister Katz postet Video von Luftangriff auf Gaza
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Die beliebtesten Kommentare
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Jodelijo
09.09.2025 22:31registriert Januar 2023
Solange sich die internationale Gemeinschaft mit einigen Floskeln zufrieden gibt werden Bibi N. und seine Handlanger weiter machen. Jetzt muss man hart durchgreifen und diesen Herren 1) die Waffenlieferungen stoppen und 2) konkrete Sanktionen einführen. Es kann nicht so weiter gehen.
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stronghelga
09.09.2025 22:42registriert März 2021
Ach, welch Überraschung: Netanjahu feiert einen Raketenangriff im Ausland wie einen sportlichen Sieg, während der Rest der Welt völlig irritiert daran erinnert, dass es da draussen so etwas wie Völkerrecht gibt. Aber hey – internationale Regeln sind ja zum missachten da und gelten stets nur für die anderen, oder?
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Silas1992
09.09.2025 22:30registriert Juli 2025
Wie lange wird deren Täter-Opfer-Umkehr noch ungestraft bleiben.
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