Einige Teile der Stadt Limassol an der Südküste Zyperns sind am Wochenende in ein Schlachtfeld verwandelt worden. Hunderte vermummte Rechtsextreme jagten Schutzsuchende, schlugen deren Geschäfte ein, zündeten Container an und warfen mit Molotowcocktails um sich.
Die schweren Ausschreitungen der Rechtsextremisten begannen am Freitag und dauerten bis in die frühen Morgenstunden des Sonntags. Die Polizei sei nicht imstande gewesen, den Angriff früher zu beenden. Zypriotische Medien berichten von einem «schockierenden Versagen» der Polizei. Scharfe Kritik an den Verantwortlichen sowie der Staatsgewalt übt auch Staatspräsident Nikos Christodoulidis:
Die Gewaltspirale dreht allerdings nicht erst seit diesem Wochenende. Die Hintergründe:
Rund 350 vermummte Rechtsextreme – manche Medien berichten gar von 500 – griffen am vergangenen Wochenende zahlreiche Geschäfte und Menschen mit Migrationshintergrund an. Beobachter sprechen von pogromartigen Zuständen.
Mindestens fünf Menschen sind verletzt worden, davon drei Menschen aus Südostasien, die angegriffen und ausgeraubt worden, wie staatliche Medien berichten. Ausserdem sind Geschäfte von Migrantinnen mit Brandsätzen und Steinen zertrümmert worden.
Vermummte trugen Transparente mit Parolen wie: «Migranten, ihr seid nicht willkommen.»
Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein, konnte die Gewalt aber lange nicht unter Kontrolle bringen. Ein Journalist, der vor Ort berichtete, sagte: «Die Polizei war nicht fähig, die Bürger und Journalistinnen zu schützen.»
Zur Krisensitzung einberufen hatte die Regierung die zuständigen Minister, die Polizei, den Zivilschutz sowie die Feuerwehr noch am Samstagabend.
Am selben Abend demonstrierten hunderte Menschen in Limassol gegen Rassismus. «Zerschlagt den Faschismus», skandierten die Demonstrantinnen.
Die Gewaltspirale begann einige Tage vor den Angriffen. Illegale Einwanderer aus Syrien sollen sich in einem verlassenen Gebäudekomplex im Dorf Chloraka an der Küste des Ferienorts Paphos verschanzt haben. Nach der Evakuierung der Polizei seien die Syrer von Bewohnern attackiert worden. Es kam zu schweren Auseinandersetzungen. Mehr als 20 Menschen – sowohl Zyprioten als auch Migranten – seien verhaftet worden.
Zu Angriffen gegen Menschen mit Migrationshintergrund kommt es auf der Insel immer wieder. In den vergangenen 16 Jahren seien 413 rassistische Angriffe vor Gericht gebracht worden, berichtet die zypriotische Tageszeitung «Politis». 125 Fälle seien noch hängig.
Von einigen Zypriotinnen für den Gewaltausbruch verantwortlich gemacht wird die offen rechtsradikale Partei Ethniko Laiko Metopo (ELAM), die Beziehungen zur faschistischen griechischen «Goldenen Morgenröte» (Chrysi Avgi) hegt, wie die TAZ berichtet.
Migrantinnen und Migranten machen auf der Insel laut dem Innenministerium rund sechs Prozent der Bevölkerung aus. Gemessen an der Bevölkerung verzeichnet Zypern täglich die meisten Asylanträge in der EU. Die Unterkünfte sind masslos überfüllt. Auf der Insel haben sich deshalb Ghettos gebildet, wo die Menschen in extremer Armut leben. Menschenrechtsorganisationen machen die EU-Flüchtlingspolitik dafür verantwortlich.
In diesem Jahr sind die Anträge allerdings zurückgegangen: Von März bis Juli 2022 beantragten mehr als 10'000 Menschen Asyl. In diesem Jahr verzeichnet die Insel im selben Zeitraum knapp 5000 Anträge. Doch: Der Polizei zufolge flüchten immer mehr Menschen auf illegalem Weg auf die Insel. In den vergangen drei Monaten seien mehr als 500 Menschen in kleinen Fischer- oder Schlauchbooten illegal nach Zypern eingewandert.
Mit der Refugees-Welcome-Fraktion hat Europa zudem noch hausintern eine fünfte Kolonne der Naivität. Diese Leute begreifen nicht, wie viele Flüchtlinge kämen, wenn teils nicht schon radikale Massnahmen bestünden.