International
Gleichstellung

Frauen bewerben sich häufiger auf schlechter bezahlte Jobs

Frauen bewerben sich häufiger auf schlechter bezahlte Jobs

08.05.2023, 14:34
Mehr «International»

Neueingestellte Frauen verdienen im gleichen Beruf und mit ähnlicher Qualifizierung weniger als Männer. Diese Lohnlücke erklärt sich einer Untersuchung des Nürnberger Instituts für Arbeits- und Berufsforschung (IAB) zufolge fast zur Hälfte mit dem Bewerbungsverhalten: Frauen bewerben sich demnach seltener bei Betrieben mit höheren Löhnen und häufiger bei solchen mit niedrigeren Löhnen.

Frauen bewerben sich häufiger für Jobs mit niedrigeren Löhnen.
Frauen bewerben sich häufiger für Jobs mit niedrigeren Löhnen.Bild: Shutterstock

«Ihre Bewerbungsquote bei Hochlohnfirmen war um mehr als 25 Prozentpunkte niedriger als die der Männer», erklärte der IAB-Forscher Benjamin Lochner am Montag. «Bei den zehn Prozent der Betriebe mit den niedrigsten Löhnen bewarben sich im Mittel rund 55 Prozent Frauen und 45 Prozent Männer.»

Als wichtigen Grund für diese Schieflage nennt die Studie Flexibilitätsanforderungen, die in der Regel mit der Bezahlung ansteigen. Höher bezahlte Stellen erfordern demnach häufig längere Pendelstrecken zum Arbeitsort, mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit, häufigere Dienstreisen und wechselnde Arbeitsorte - und je höher die Flexibilitätsanforderungen, desto höher der Männeranteil unter den Bewerbern. Die grössten Verdiensteinbussen haben laut IAB Mütter im Vergleich zu Männern und kinderlosen Frauen.

«Eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, etwa durch flexiblere Arbeitsmodelle und mehr Kinderbetreuungsmöglichkeiten, sowie eine gerechtere Aufteilung der Sorge-Arbeit zwischen beiden Elternteilen könnte die individuelle Flexibilität erhöhen, was sich wiederum positiv auf das Bewerbungsverhalten und die Verdienstmöglichkeiten auswirken könnte», unterstrich Lochner. (saw/sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
9 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Chalbsbratwurst
08.05.2023 15:40registriert Juli 2020
Ich vermute es hat noch mit einem weiteren Faktor zu tun:
Viele Frauen müssen nicht zwingend einen hohen Lohn haben da der Mann bereits genug Geld verdient.

Diese Frauen können es sich also "leisten" einen weniger gut bezahlten Job anzunehmen der dafür andere Vorteile bietet wie ein kurzer Arbeitsweg, sehr flexieble Arbeitszeiten oder einfach eine Arbeit die Ihnen sehr viel Spass macht aber leider schlechter bezahlt ist (z.Bsp. Verkäuferin im Secondhand-Laden einer guten Freundin).

Ich beobachte genau das in meinem Umfeld sehr, sehr häufig!
254
Melden
Zum Kommentar
9
Wo ist der kleine Arian? Grosseinsatz wegen Dunkelheit beendet – Suche geht weiter
Die Suche nach dem sechsjährigen Arian aus Bremervörde-Elm in Niedersachsen ist auch am siebten Tag bis zum Abend erfolglos geblieben.

Trotz des bisher grössten Sucheinsatzes mit 1200 Kräften sei das Kind bisher nicht gefunden worden, sagte ein Polizeisprecher. Man habe aber weiter Hoffnung, Arian lebend zu finden.

Zur Story