Wenn Frauen in Bangladesch heiraten, sollen sie auf muslimischen Heiratsurkunden künftig nicht mehr angeben müssen, ob sie «Jungfrau» sind. Das oberste Gericht des mehrheitlich muslimischen Landes entschied, muslimisches Familienrecht entsprechend zu ändern.
Stattdessen soll es nun heissen, dass die Frauen vorher «unverheiratet» waren. Frauenrechtsorganisationen, die die Bestimmung vor Gericht gebracht hatten, werteten das Urteil als grossen Erfolg für Frauen in Bangladesch. «Ob eine Frau Jungfrau ist oder nicht, ist reine Privatsache», sagte Anwältin Ayesha Akhter.
Gegenwärtig müssen Frauen beim Heiraten angeben, ob sie eine «Kumari» sind – ein Begriff der «unverheiratete Frau», aber auch «Jungfrau» heisst. Künftig soll ein Wort verwendet werden, das sich nur auf unverheiratete Frauen bezieht.
Auch Ehemänner müssen künftig ihren Status preisgeben, wie das Gericht laut örtlichen Medien nach dem Urteil am Sonntag mitteilte. Bisher mussten sie nichts sagen. Männer können auch angeben, dass sie bereits verheiratet sind. Unter muslimischen Recht können Männer mehrere Frauen haben.
Wann die Änderungen in Kraft treten werden, war zunächst unklar. Frauenrechtsorganisationen hatten die Regelung vor das Gericht gebracht und argumentiert, dass sie diskriminierend sei und das Recht auf Privatsphäre verletze, wie die örtliche Zeitung «The Daily Star» berichtete. (sda/dpa)