Der coolste und umstrittenste Finanzminister Europas, Giannis Varoufakis, muss sich zurzeit einer Welle von Spott und Kritik unterwerfen. Inmitten der Krise zwischen Griechenland und den europäischen Institutionen liess sich Varoufakis im französischen Klatschmagazin «Paris Match» ablichten.
Die Hochglanzfotos stellen den griechischen Finanzminister in gestellter und glücklicher Pose dar: In hautengem, schwarzem T-Shirt vor dem Klavier, mit seiner Frau auf der Dachterrasse mit Blick auf den Parthenon-Tempel auf der Akropolis. In verliebter Pose beim Salatessen und Weintrinken. Von Krisenstimmung keine Spur.
Die Kritiker kommentierten Varoufakis' Auftritt dementsprechend hämisch. Das Wall Street Journal stellte die Frage «Krise, welche Krise?», die «Financial Times» beschrieb die Fotos als Ausdruck der «humanitären Krise in Athen».
#YanisVaroufakis - A l’ombre du #Parthénon il se prépare à affronter #Bruxelles et ses diktats http://t.co/3zG0QKUU9u pic.twitter.com/krivrNI91q
— Paris Match (@ParisMatch) March 13, 2015
Der Spott kam auch auf Twitter: Ein User veränderte ein Foto zu einer Ikea-Werbung. Andere Nutzer erinnerten daran, dass Varoufakis sich selbst vor einigen Monaten als «gelegentlicher Marxist» bezeichnete und er dieser Bezeichnung nun gerecht werde.
Good to know what it means to be poor in Greece. He must be absolutely mad. #litosvios is great fun, it seems.
— Dieter Ebeling (@DieterEbeling) March 13, 2015
#litosvios pic.twitter.com/X4AXl7c3EU
— Chrysa Acheila (@chrysa_acheila) March 13, 2015
Varoufakis wäre nicht Varoufakis, hätte er die Reportage im «Paris Match»-Magazin nicht für politische Statements verwendet. «Ich misstraue dem Star-System», sagte er. «Dass ich nun Teil davon bin, ist für mich eine grosse Quelle der Besorgnis und der Unzufriedenheit.» (pma)