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Warum ich Guetzli hasse

Egal ob Mailänderli, Brunsli, Spitzbub oder Chräbeli. Für unsere Autorin schmecken alle Guetzli gleich (schlecht).
Egal ob Mailänderli, Brunsli, Spitzbub oder Chräbeli. Für unsere Autorin schmecken alle Guetzli gleich (schlecht).Bild: Shutterstock
Kommentar

Bleibt mir fern, mit euren Kinderrotz-Guetzli

Weihnachtszeit ist Guetzlizeit. Leider.
23.12.2025, 20:0023.12.2025, 20:58

«Zimetstern, hani gern. Mailänderli au…» Schon als Kind musste ich in der Schule lügen, wenn ich diesen Weihnachtsklassiker mitträllerte. Damals wie heute hätte ich viel lieber gesungen:

«Zimetstern, bliib mer fern. Mailänderli grad au.»

Weil: Ich hasse Guetzli. Und zwar einfach alles daran.

Das fängt schon beim Guetzlen selbst an.

Nachdem man den Teig zubereitet hat, geht es nur noch bachab. Ausstechen. Was für eine langweilige, unbefriedigende Büez! Die noch dazu nie aufhört. Nie! Es bleibt immer ein bisschen Teig übrig. Egal wie oft man die Teigreste nochmals zusammenpampt, auswallt und Förmchen reindrückt. Das treibt mich in den Wahnsinn.

Guetzli ausstechen
Einstein soll gesagt haben: «Es gibt zwei Dinge, die unendlich sind: das Universum und der Restteig beim Guetzlen. Wobei ich mir bei letzterem nicht ganz sicher bin.»Bild: Shutterstock

Aber dann, nach dem Backen, ist die Arbeit ja meistens noch nicht getan. Es muss noch Konfi rein. Oder man muss jedes einzelne Sternli bepinseln.

Das ist zu viel Konfi, liebes Shutterstock.
Das ist zu viel Konfi, liebes Shutterstock.Bild: Shutterstock

Anschliessend muss man im Keller Metallbüchsen suchen, die man das ganze Jahr über nur für diesen einen Moment gehortet hat. Oder noch mühsamer: Man muss die Guetzli einzeln in kleine Säckli verpacken, um sie weiter zu verschenken. Weil man ja unmöglich ganz allein 40 Kokosmakrönli, 65 Brunsli und 73 Chräbeli essen kann.

Guetzli
Heimelig sollen sie wohl aussehen, die Guetzli in der Büchse und den Plastiksäckli.Bild: shutterstock

«Aber die Kinder haben Freude», entgegnen mir die Leute dann immer. Die Kinder? DIE KINDER? Die haben ganz besonders nichts in der Weihnachtsbäckerei zu suchen. Ist mir egal, was ein anderer Weihnachtshit mir einreden möchte.

Das Musikvideo des besagten Klassikers unterstützt meine These:

Im besten Fall verlieren die lieben Kinderlein nach ein, zwei ausgestochenen Sternli und Möndli die Lust und lassen einen mit dem Chaos in der Küche allein zurück, während sie im Nebenzimmer streiten. So soll das zumindest bei uns Zuhause gewesen sein, als unsere Mutter das erste und letzte Mal mit uns guetzlen wollte.

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Das sieht nach sehr unentspanntem Weihnachtsspass aus.Bild: KEYSTONE

Noch schlimmer ist es aber, wenn die Kinder das Guetzlen tatsächlich lieben. Dann verschiebt sich das Elend an den Schluss der Prozedur: Jemand muss die Guetzli essen. Und dieser Jemand bin ganz bestimmt nicht ich! Ich habe keine Lust auf Böögg im Vanillekipferl. Oder auf Haare im Spitzbub.

«Aber ich habe geschaut, dass die Kinder die Hände gut waschen», pflegen Eltern zu entgegnen. Ist. Mir. Egal. Kinderhände sind schnell. Schneller als du gucken kannst. Da ein Fudi-Kratzen, dort ein Husten oder Niesen, hier ein Fingernägeli, das sich wenige Stunden davor mit Knete, Erde und Sand gefüllt hat und sich nun in den Teig gräbt. Danke, aber nein Danke!

27.11.2025, Hamburg: Ein Kind belegt die ausgestochenen Kekse mit bunten Streuseln w�hrend der Er�ffnung der Hamburger M�rchenschiffe am Anleger Jungfernstieg. Kinder k�nnen bis zum 23. Dezember 2025  ...
Selbst an dieser sauber wirkenden Kinderhand kann ich unter dem Fingernagel ein bisschen Dreck erkennen.Bild: DPA

Ich esse die Guetzli deiner Kleinen erst, wenn sie ihre Lehre angefangen haben. Aber auch dann nur aus reiner Höflichkeit, wenn sie mir mit grossen Augen voller Erwartung dabei zuschauen, wie ich eines «probiere».

Mmmmh, Guetzli. Nicht.
Mmmmh, Guetzli. Nicht.Bild: Shutterstock

Anschliessend werde ich versuchen, den Rest des Säcklis anderen unterzujubeln. Klappt das nicht, landet es in meiner Süssigkeitenschublade, aus der ich es erst im März wieder hervorholen werde. Um es zu entsorgen. So wie ich das auch mit den Säckli mache, die mir Erwachsene schenken. Weil für mich Guetzli alle gleich schmecken: nach staubtrockenem, krümeligem, viel zu süssem Teig, der einem die Tränen in die Augen treibt, weil man davon so fest husten muss.

Was für ein enttäuschendes Finale.

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_Marc_
23.12.2025 20:51registriert Juni 2018
„Weil man ja unmöglich ganz allein 40 Kokosmakrönli, 65 Brunsli und 73 Chräbeli essen kann.“

Sorry, what?!?
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Eifach_öpis
23.12.2025 21:14registriert Februar 2016
Kleiner Tipp vom "Profi":

Wenn man die Guetzli frisch isst und nicht erst im März sind sie nicht ganz so trocken.

Alternativ kann man die Guetzli auch schon vor dem backen essen. Das spart den einen oder anderen Arbeitsschritt und die Dinger sind wesentlich feuchter.
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yey
23.12.2025 20:37registriert August 2018
Warum gibt es dazu kein Wein doch? 😁🍷🍿
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