Schwer krankes Baby in England gestorben – nach Streit um lebenserhaltende Massnahmen
Nach einem Justizstreit haben Ärzte in England gegen den Willen der Eltern lebenserhaltende Massnahmen für ein schwer krankes Baby eingestellt. Nun ist das Kind in der Nacht zum Montag gestorben, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete.
Sie seien wütend und untröstlich, teilten die Eltern in einer Stellungnahme der Organisation Christian Concern mit. Das acht Monate alte Mädchen mit dem Namen Indi war zuvor aus dem Krankenhaus in der Stadt Nottingham in ein Hospiz gebracht worden.
Das Mädchen war an einer sogenannten Mitochondriopathie erkrankt, einer genetischen Erkrankung, die das Nerven- und Muskelsystem betrifft und dem Körper Energie aussaugt. Einen Antrag der Eltern, das Kind zum Sterben nach Hause holen zu dürfen, hatte ein Berufungsgericht in London abgelehnt.
Behandlung zwecklos und schmerzhaft
Zuvor hatte ein Gericht bereits geurteilt, dass Indi nicht weiter mit lebenserhaltenden Massnahmen versorgt werden müsse. Nach Auskunft der Ärzte in Nottingham ist die Behandlung zwecklos sowie für das Kind schmerzhaft. Auch ein Antrag, das Kind zur weiteren Behandlung nach Italien zu bringen, wurde abgelehnt. Vor dem Europäischen Menschengerichtshof in Strassburg scheiterten die Eltern ebenfalls.
Der Fall erinnert an ähnliche Auseinandersetzungen um unheilbar kranke Kinder in Grossbritannien. Vor allem die juristische Debatte um den zwölfjährigen Archie hatte für Aufsehen gesorgt, der sich bei einem häuslichen Unfall schwere Hirnverletzungen zugezogen hatte. Bei dem danach hirntoten Jungen wurden im August 2022 die Geräte abgestellt, nachdem das Oberste Gericht gegen den Willen der Eltern so entschieden hatte.
(yam/sda/dpa)
