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Brexit: BBC-Moderator lässt Boris Johnson auflaufen

epa07713235 Former British Foreign Secretary, Boris Johnson, speaks at a Conservative Party leadership campaign hustings at Cheltenham Racecourse in Cheltenham, Gloucestershire, Britain, 12 July 2019. ...
Kein Freund von Details: Boris Johnson.Bild: EPA

«Do you know what's in paragraph 5c?»: BBC-Moderator lässt Boris Johnson auflaufen

13.07.2019, 01:0013.07.2019, 07:20
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Grobe Wissenslücken zu seinem Brexit-Plan: Der Favorit im Rennen um das Amt des konservativen Parteichefs und britischen Premierministers, Boris Johnson, hat in einem BBC-Interview am Freitagabend zugegeben, wichtige Details nicht zu kennen.

Johnson will Grossbritannien am 31. Oktober aus der EU führen, «komme, was wolle». Sollte die EU bis dahin nicht auf die Forderungen Johnsons zu Änderungen am Brexit-Abkommen eingehen, will er notfalls ohne Deal aus der Staatengemeinschaft ausscheiden.

Johnson behauptet, negative Konsequenzen für die Wirtschaft könnten dann mithilfe einer Bestimmung aus dem Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen (GATT) überwunden werden - einem internationalen Vertrag, der den Grundstein für die Welthandelsorganisation (WTO) legte. Dann könnten einfach die gleichen Handelsregeln wie bisher gelten, bis ein neues Freihandelsabkommen geschlossen sei, so Johnson. Zölle seien überflüssig. Noch vor Wochen konnte er jedoch nicht einmal die genaue Bestimmung aus dem Abkommen benennen.

Im Interview mit dem BBC-Moderator Andrew Neil legte Johnson nun viel Wert darauf, dass es sich um Artikel 24, Paragraf 5 b des GATT-Abkommens handelt. Die Frage Neils, ob er auch wisse, was in Paragraf 5 c stehe, musste Johnson jedoch verneinen.

Darin stehe, belehrte ihn Neil, dass «man nicht nur die Zustimmung der EU braucht, sondern man muss sich auch auf die Umrisse eines künftigen Handelsabkommens einigen und den Zeitplan, um das zu erreichen».

Warum, wenn Johnson sich nicht einmal auf die bereits vereinbarten Konditionen des Austritts festlegen wolle, sollte sich Brüssel darauf einlassen, fragte Neil. Johnson hatte darauf keine überzeugende Antwort. (sda/dpa)

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Die Brexit-Frage spaltet Grossbritannien
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Die Brexit-Frage spaltet Grossbritannien
Die 24-jährige Madeleina Kay will in der EU bleiben, London, 14. Februar 2019.
quelle: ap/ap / matt dunham
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34 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Scaros_2
13.07.2019 07:33registriert Juni 2015
Man sollte nicht über Johnson lachen. Wenn ich an köppel und co. Denke haben wir genau so solche in unserem parlament
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beaetel
13.07.2019 08:31registriert Januar 2014
Typisch für diese Art Politiker. Den andern wenn‘s geht nicht zu Wort kommen lassen, ständig unterbrechen und dann nicht auf die Frage eingehen, wissend, dass schlussendlich solches Gebären als Stärke interpretiert. Gewisse SVP Grössen machten dies systematisch seit anfangs 90er Jahren. Schlimm auch, dass sich Unwahrheiten im Netz 10 mal besser durchsetzen und verbreiten, als jede Annäherung an die Wahrheit. Letztere ist wahrscheinlich prinzipiell kompliziert, weil als mehr als nur einer Seite bestehend.
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irgendwie so:
13.07.2019 08:31registriert Oktober 2016
Mit Johnson als PM rennt das UK voll gegen die Wand, besser wird sicher nichts.
Das so mein Eindruck...
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