Das Brexit-Handelsabkommen zwischen London und Brüssel bringt vielen britischen Unternehmen keine Vorteile. Das geht aus einer Umfrage des britischen Handelskammerverbands BCC (British Chambers of Commerce) hervor, die in der Nacht zum Donnerstag veröffentlicht wurde.
Von den befragten Firmen, die das sogenannte Trade and Cooperation Agreement (TCA) betrifft, gaben 77 Prozent an, der Vertrag habe ihnen nicht dabei geholfen, Umsätze zu steigern oder ihr Unternehmen zu vergrössern.
Auch in anderen Bereichen kann das Handelsabkommen – trotz weitgehender Zollfreiheit – die durch den EU-Austritt entstandenen Probleme nicht beseitigen. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der meist kleinen und mittelständischen Unternehmen gab an, mit Schwierigkeiten bei der Umstellung auf die neuen Handelsregeln konfrontiert zu sein. Beinahe die Hälfte (45 Prozent) tut sich schwer mit den Regelungen für den Handel von Dienstleistungen. 44 Prozent gaben an, Probleme bei der Rekrutierung von Mitarbeitenden zu haben.
Neben den Problemen mit dem Handelsabkommen gab auch eine überwältigende Mehrheit (80 Prozent) der etwa 1170 befragten Unternehmen an, seit Beginn des Jahres mit höheren Importkosten konfrontiert zu sein. Bei mehr als der Hälfte sanken die Gewinnmargen, 70 Prozent berichteten von Knappheiten bei Waren und Dienstleistungen.
«Einfach nur Ersatzteile für kaputte Maschinen oder Rohmaterial aus der EU zu importieren, ist ein massiver, zeitfressender Albtraum für kleinere Unternehmen geworden, und logistische Verzögerungen durch den Brexit verursachen massive Kosten, wenn Maschinen still stehen, während auf Ersatzteile gewartet wird», zitierte der Verband einen Hersteller aus den East Midlands.
BCC-Generalsekretärin Shevaun Haviland forderte Politiker auf beiden Seiten des Ärmelkanals auf, nach Wegen für einen freieren Handel zwischen der EU und Grossbritannien zu suchen. «Wenn wir das jetzt nicht tun, dann könnte die langfristige Wettbewerbsfähigkeit Grossbritanniens ernsthaft beschädigt werden», sagte Haviland der Mitteilung zufolge. Es gebe deutliche strukturelle Probleme im Handelsvertrag, die nicht vor einer für 2026 anvisierten Überprüfung angegangen werden könnten. Es gebe aber auch Probleme, die man kurzfristiger lösen könne.
In einem Schreiben an die Regierung in London legte der Verband zwei Dutzend Verbesserungsvorschläge vor, darunter den Abschluss eines Zusatzdeals mit Brüssel, um die Komplexität der Exportbestimmungen für kleine und mittelständische Unternehmen zu verringern. Auch die Bestimmungen zur Mehrwertsteuer und Visa-Regelungen sollen nach dem Willen der BCC vereinfacht werden. Der Verband fordert zudem eine Beilegung des Streits um die Brexit-Regeln für die britische Provinz Nordirland.
Das Vereinigte Königreich war nach einer Übergangsphase zum Jahreswechsel 2020/21 endgültig aus dem EU-Binnenmarkt und der Europäischen Zollunion ausgeschieden. Seitdem wird der Handel zwischen dem Ex-Mitglied und der EU auf Grundlage des TCA geregelt. (sda/dpa)
Was für ein .....!!! Genau für das ist ja die EU!
Get brexit done. - Und seither ist Kater Larry die Konstante in Downing Steet 10.