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Trump begnadigt den wohl reichsten Häftling der USA Changpeng Zhao

Trump begnadigt den wohl reichsten Häftling der USA

24.10.2025, 10:39

US-Präsident Donald Trump hat den wegen Verstössen gegen Geldwäsche-Gesetze verurteilten Gründer der Digitalwährungsbörse Binance nachträglich begnadigt. Changpeng Zhao sei als Teil eines «Krieges gegen Kryptowährungen» der Regierung von Trumps Vorgänger Joe Biden ins Visier genommen worden, hiess es von der Sprecherin des Weissen Hauses, Karoline Leavitt.

April 30, 2024, Seattle, Washington, USA: Changpeng Zhao, former chief executive officer of Binance, arrives at federal court in Seattle, Washington, US, on, April 30, 2024. Zhao was sentenced to four ...
Changpeng Zhao wurde von Donald Trump begnadigt.Bild: www.imago-images.de

Zhao und Binance hatten Ende 2023 Verstösse gegen Geldwäsche-Gesetze zugegeben. Er wurde zu einer Haftstrafe von vier Monaten verurteilt, die er bis September vergangenen Jahres verbüsste. Zhao gab alle Posten bei der Kryptobörse auf, behielt aber seine Beteiligung. Die Anklage hatte für Zhao drei Jahre Gefängnis gefordert, der Richter blieb deutlich darunter. Leavitt verwies nun darauf, dass es keine Betrugsvorwürfe oder identifizierbare Geschädigte gegeben habe.

Trump selbst sagte später bei einem Auftritt, «viele sehr gute Leute» hätten sich bei ihm für Zhao eingesetzt und gesagt, dass der Kryptounternehmer kein Verbrechen begangen habe.

Der wohl reichste Insasse in einem US-Gefängnis

Zhao dürfte der reichste Insasse in einem US-Gefängnis gewesen sein. In der Milliardärsliste des Finanzdienstes Bloomberg liegt er aktuell auf Rang 31 mit einem geschätzten Vermögen von 54,5 Milliarden Dollar. Es besteht hauptsächlich aus seiner Beteiligung an Binance.

Binance ist eine Handelsplattform für Digitalwährungen wie Bitcoin. Solche Währungen sind verschlüsseltes, digitales Geld, das unabhängig von Geldinstituten, Zentralbanken und Staaten geschaffen wurde. Überweisungen von Kryptowährungen werden in einer offen einsehbaren Datenbank, der sogenannten Blockchain, gespeichert.

Deal mit Trump-Familie

Die Begnadigung könnte Binance einen Weg zurück auf den US-Markt eröffnen. Binance war nach der Wiederwahl von Trump eine enge geschäftliche Verbindung mit dem Kryptowährungs-Unternehmen der Familie des US-Präsidenten, World Liberty Financial, eingegangen.

Die US-Justiz hatte Binance und Zhao nach jahrelangen Ermittlungen vorgeworfen, Geldwäsche- und Sanktionsgesetze umgangen zu haben. Die Betreiber der Kryptobörse hätten trotz Millionen von Kunden in den USA nicht die vorgeschriebenen Kontrollen aufgesetzt. Das habe fragwürdige Geldflüsse möglich gemacht, unter anderem in Höhe von rund 900 Millionen Dollar zwischen den USA und dem von Sanktionen betroffenen Iran. Den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft zufolge wies Zhao Binance-Mitarbeitende unter anderem an, mit US-Kunden per Telefon zu kommunizieren, um keine Spuren zu hinterlassen.

Für Binance wurden mit dem Schuldeingeständnis Strafen von rund 4,3 Milliarden Dollar fällig. Zhao persönlich zahlte 50 Millionen Dollar. (dab/sda/dpa)

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Schlaf
24.10.2025 10:52registriert Oktober 2019
Zhao wird eine ähnlich kriminelle Energie haben, wie Trump, gleich und gleich gesellt sich halt gerne.

Ausserdem wird er Trump eine schöne Summe für seine Begnadigung angeboten haben.
Einen anderen Grund wird es nicht geben.
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Bero
24.10.2025 11:23registriert April 2019
Die Korruption in den USA ist bereits so verbreitet, dass so eine Meldung irgendwie "einfach normal" ist.

Ist es aber nicht.

Genauso wenig wie die Ballsaal Geschichte, wie die Besetzung von Regierungsposten mit treuen (unqualifizierten) Anhängern und die neuste Story der Entschädigungszahlung an Trump, weil er in einem Gerichtsfall zwar verurteilt wurde, den Prozess aber unfair fand...

Und wir reden ja gar nicht über seine eigene Kryptowährung, das geschenkte Flugzeug, die Verstrickung seiner Familie mit komischen Deals und und und...

Es ist eben schon völlig normal... NICHT!
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