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Wie lang ist lebenslang? Debatte wegen Southport-Mörder in Grossbritannien

Warum der Southport-Mörder vielleicht nicht lebenslang im Gefängnis landet

24.01.2025, 14:04
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Sollte ein Mörder von drei kleinen Mädchen jemals wieder das Gefängnis verlassen dürfen? Nach dem Urteil im Southport-Prozess wird in Grossbritannien über die lebenslange Haftstrafe für den 18-Jährigen diskutiert, der im vergangenen Sommer mit einem Messer bewaffnet einen Taylor-Swift-Tanzkurs gestürmt hatte.

Court artist sketch by Elizabeth Cook of Southport stabbings suspect Axel Rudakubana, 18, shouting from the dock as he appeared at Liverpool Crown Court, for his sentencing hearing after he pleaded gu ...
Eine Gerichtszeichnung des Southport-Mörders.Bild: keystone

Der Täter muss für mindestens 52 Jahre ins Gefängnis, im Anschluss könnte er unter strengen Auflagen frei kommen.

Die sogenannte «whole life order», bei der es nur bei ausserordentlichen Umständen eine Chance auf eine Entlassung aus der Haft gibt, wurde nicht verhängt, weil der Täter zum Tatzeitpunkt 17 Jahre alt und damit minderjährig war. Ein Politiker der Regierungspartei Labour aus Southport kritisierte das und kündigte an, eine Überprüfung des «unangemessen milden» Urteils zu beantragen.

Verweis auf internationales Recht

Verteidigungsminister John Healey verwies im Interview bei Sky News auf internationales Recht, das verhindern würde, dass zur Tatzeit Minderjährige für immer ins Gefängnis müssten. «Aber in der Praxis kann ich mir nicht vorstellen, dass dieser Mann jemals aus dem Gefängnis kommt, ich möchte nicht, dass dieser Mann jemals aus dem Gefängnis kommt», sagte Healey.

In Artikel 37 der UN-Kinderrechtskonvention, zu deren Unterzeichnern Grossbritannien gehört, ist festgelegt: «Für Straftaten, die von Personen vor Vollendung des achtzehnten Lebensjahrs begangen worden sind, darf weder die Todesstrafe noch lebenslange Freiheitsstrafe ohne die Möglichkeit vorzeitiger Entlassung verhängt werden.»

Der Southport-Täter war am Donnerstag verurteilt worden. Er hatte sich in allen 16 Anklagepunkten schuldig bekannt, darunter der Mord an den drei Mädchen sowie der versuchte Mord an acht weiteren Kindern und zwei Erwachsenen. (dab/sda/dpa)

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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Der Micha
24.01.2025 16:00registriert Februar 2021
Ich bin nicht in der Lage diese Situation neutral zu bewerten, wenn man bedenkt, dass die drei Mädchen zum Tatzeitpunkt zwischen 7 und 9 Jahre alt waren und er dutzende Male auf sie eingestochen hat.

Auch zeigt er keine Reue, wenn man der Staatanwaltschaft folgt. Dieser hat nämlich öffentlich gemacht, dass der Täter im Untersuchungshaft zugegeben hat, dass er froh sei, dass sie tot sind.

Auch hat er die Urteilsverkündung mehrere Male mit Zwischenrufen unterbrochen. Die Mädchen, die versucht haben zu fliehen wurden in den Rücken gestochen.

Ich verabscheue den Täter.
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