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Grossbritannien

Britische Regierung erwog zu Beginn von Corona Tötung von Hauskatzen

«Alle ausrotten»: Britische Regierung erwog zu Beginn von Corona Tötung von Hauskatzen

02.03.2023, 04:1502.03.2023, 04:15

Zu Beginn der Corona-Pandemie hat die britische Regierung offenbar die Tötung aller Hauskatzen erwogen. Der konservative Politiker James Bethell sagte dem Sender Channel 4 News: «Tatsächlich gab es einen Moment lang die Idee, dass wir die Öffentlichkeit auffordern müssten, alle Katzen in Grossbritannien auszurotten. Können Sie sich vorstellen, was passiert wäre, wenn wir das gemacht hätten?»

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Zu Beginn der Pandemie war unklar, ob auch Haustiere die Übertragung von Corona beschleunigten.Bild: www.imago-images.de

Zum Ausbruch der Pandemie im Jahr 2020 habe man eben sehr wenig über die Krankheit gewusst. «Es gab einen Augenblick, in dem wir uns sehr unklar darüber waren, ob Haustiere die Krankheit übertragen könnten.»

Bethell, Mitglied im britischen Oberhaus, arbeitete 2020 und 2021 als Stellvertreter des damaligen Gesundheitsministers Matt Hancock im Gesundheitsministerium. Laut britischer Nachrichtenagentur PA sagte er weiter, es habe eine Zeit lang ein paar Belege gegeben, die hätten untersucht werden müssen.

Laut «Guardian» waren im Juli 2020 Katzenbesitzer davor gewarnt worden, ihre Tiere zu küssen. Zuvor war bekannt geworden, dass sich eine Siamkatze als erstes – bekannt gewordenes – Tier im Vereinigten Königreich mit der Krankheit infiziert hatte. Margaret Hosie, Professorin für vergleichende Virologie an der Universität Glasgow, habe den Katzenbesitzern damals geraten, «sehr auf Hygiene zu achten», berichtete der «Guardian».

In England geniesst vor allem ein Kater Kultstatus: Kater Larry residiert mittlerweile seit über zwölf Jahren als «oberster Mäusefänger des Vereinigten Königreichs» im Regierungssitz Downing Street. Auf seinem Satire-Account bei Twitter, der im Namen des Katers das politische Geschehen meist spöttisch kommentiert, folgte am Mittwochabend prompt eine Reaktion: «Schwer, das nicht persönlich zu nehmen», hiess es dort mit Blick auf Bethells Aussage, dass die Tötung der Katzen erwogen worden sei.

Tatsächlich kann das Coronavirus einer im Juni 2022 veröffentlichten Studie zufolge vermutlich von Katzen auf Menschen übertragen werden. Wissenschaftler beschrieben einen Fall in Thailand, bei dem eine Tierärztin sich im August 2021 mit dem Virus infiziert hatte. Sie hatte in der südthailändischen Stadt Songkhla eine positiv getestete Katze behandelt und war von dieser angeniest worden.

Wissenschaftler betonen aber, dass sich das Virus deutlich häufiger vom Menschen auf Katzen überträgt als in umgekehrter Richtung. In Dänemark waren während der Pandemie aus Sorge vor Übertragung der Seuche Millionen Nerze getötet worden. (sda/dpa)

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47 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Mondblüemli
02.03.2023 07:20registriert Oktober 2021
Es wurden weit mehr Katzen von Menschen angesteckt. Wurde da eventuell in Katzenkreisen darüber beraten, ob..?
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Strae
02.03.2023 06:30registriert Juni 2022
Die armen Polizisten, die das bei mir zuhause hätten versuchen zu vollstrecken müssen… und ich dann lebenslang hinter Gittern. Schauderhafte Vorstellung, wie kann man auf so ne Idee kommen
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Domimar
02.03.2023 06:37registriert August 2016
Irgendwann im 14. Jahrhundert, Katzen werden im grossen Stil getötet, weil sie vermeintlich Krankheiten übertrugen. Dabei wären es die Katzen gewesen, die vor der Krankheit geschützt hätten (Ratten/Mäuse haben sie übertragen, Katzen haben diese Tierchen gejagt). Ca. 600 Jahre später, mit viel Geschichte dazwischen, neuen Errungenschaften, neuen Erkenntnissen usw. Britisches Parlament: "Könnte sein, dass die Katzen mitschuld sind, lasst sie uns töten". Nimmt es mir jemand übel, wenn ich an der Menschheit zweifle?
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