Der Kommissionsvorsitzende John Chilcot bei der Vorstellung des Berichts in London (06.07.2016).
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Die britische Untersuchungskommission zum Irak-Krieg hat den Entscheid der damaligen Regierung unter Tony Blair zur Beteiligung an der US-geführten Invasion 2003 als voreilig bewertet. Es seien nicht alle friedlichen Optionen ausgeschöpft worden.
Die Angaben von Geheimdiensten, der Irak verfüge über Massenvernichtungswaffen, hätten in Frage gestellt werden müssen, sagte der Kommissionsvorsitzende John Chilcot bei der Vorstellung des Berichts am Mittwoch in London. Blair habe sie als beweiskräftiger dargestellt, als gerechtfertigt gewesen sei.
Deshalb sei der Entscheid der Regierung Blair zur Beteiligung an der US-geführten Invasion voreilig gewesen. Die politische Entscheidung sei gefallen, bevor alle «friedlichen Optionen für eine Entwaffnung» des Irak unter Machthaber Saddam Hussein ausgeschöpft worden seien.
Zudem seien die Pläne für die Nachkriegszeit «völlig unzureichend» gewesen, kritisierte der ehemalige Diplomat. «Ein Militäreinsatz war damals nicht das letztmögliche Mittel», sagte Chilcot, nach dem auch die Kommission benannt ist.
Dennoch habe Blair dem damaligen US-Präsidenten George W. Bush Gefolgschaft versprochen, «was auch geschehen möge». Für die Nachkriegsphase gelte: «Trotz ausdrücklicher Warnungen wurden die Folgen der Invasion unterschätzt. Die Planungen und Vorbereitungen für einen Irak nach Saddam waren völlig unzureichend.» Für die Untersuchung der Chilcot-Kommission waren während sieben Jahren Beteiligte befragt und geheime Dokumente ausgewertet worden.
Die beiden Protagonisten des Irakkriegs: US-Präsident George W. Bush und der britische Premier Tony Blair. Bild: reuters
Die Invasion in den Irak 2003 war heftig umstritten, weil sie nicht durch ein klares UNO-Sicherheitsratsmandat gedeckt war. Angebliche Massenvernichtungswaffen des damaligen irakischen Machthabers Saddam Hussein wurden nie gefunden.
Bereits 2004 kam ein britischer Bericht zu dem Schluss, dass Blair die «Beweise» der Geheimdienste für angebliche Massenvernichtungswaffen im Parlament aufbauschte.
Bis zu 46'000 britische Soldaten waren in Spitzenzeiten während des jahrelangen Konflikts und danach im Irak im Einsatz. Während des Krieges und der anschliessenden konfessionell motivierten Gewalt wurden zehntausende Iraker getötet; auch 179 britische Soldaten starben im Einsatz.
Video: reuters
Bis heute wird der Irak von Gewalt erschüttert. Die «IS»-Terrormiliz konnte seit dem Sommer 2014 weite Teile des Landes unter ihre Kontrolle bringen. Zwar wurde sie zuletzt militärisch stark zurückgedrängt, mit Anschlägen verbreitet sie dennoch weiterhin Angst und Schrecken. (sda/afp/dpa)
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg wurde vom US-amerikanischen «Time»-Magazin zur Person des Jahres gekürt. Damit ist sie die jüngste Person, die je mit diesem Titel gewürdigt wurde.
Zur Begründung erklärte das US-Nachrichtenmagazin am Mittwoch, der 16-Jährigen sei es gelungen, «Sorgen über den Planeten in eine weltweite Bewegung zu verwandeln, die einen globalen Wandel verlangt».
Edward Felsenthal, CEO und Chefredaktor des «Time»-Magazins, schrieb zu der Entscheidung auf Twitter:
Thunberg …