Das Anti-Folter-Komitee des Europarats (CPT) hat die Lage in britischen Gefängnissen kritisiert. Das Haftsystem Grossbritanniens befinde sich in einer «tiefen Krise», erklärte das Experten-Gremium in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht.
Gefängnisse seien überfüllt und unsicher für Insassen sowie Angestellte, stellte das Komitee nach einem Besuch mehrerer Haftanstalten fest. Demnach hat die Zahl gewalttätiger Übergriffe zwischen den Häftlingen deutlich zugenommen. Die Gefängnisse müssten zudem dringend saniert werden, forderte das Gremium.
In den drei britischen Männer-Gefängnissen, die die CPT-Delegation 2019 besuchte, hatte es den Experten zufolge schwere Angriffe von Gefangenen auf andere Insassen und Mitarbeitende gegeben. Auch seien die Insassen, die keiner Arbeit nachgehen, bis zu 23 Stunden pro Tag in ihrer Zelle, kritisierte das Komitee. CPT betonte, dass Grossbritannien tiefgreifende Änderungen am Haftsystem vornehmen müsse, um eine Überbelegung zu vermeiden.
Das CPT besteht aus Experten des Europarats und hat seinen Sitz im französischen Strassburg. Die Berichte zu den Besuchen sind keine Ermittlungen gegen einen Staat. Sie dienen lediglich dazu, die Einhaltung der Menschenrechte in Gefängnissen in den 47 Mitgliedstaaten des Europarats zu überprüfen. (adi/sda/dpa)