Nach Besuchen in mehreren Haftanstalten kritisiert das Anti-Folter-Komitee die Lage in Grossbritannien: die Gefängnisse seien überfüllt und sanierungsbedürftig.
30.04.2020, 13:0130.04.2020, 13:01

Grossbritanniens Premier Boris Johnson besichtigt das Leeds-Gefängnis im Norden Englands im August 2019.Bild: AP
Das Anti-Folter-Komitee des Europarats (CPT) hat die Lage in britischen Gefängnissen kritisiert. Das Haftsystem Grossbritanniens befinde sich in einer «tiefen Krise», erklärte das Experten-Gremium in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht.
Gefängnisse seien überfüllt und unsicher für Insassen sowie Angestellte, stellte das Komitee nach einem Besuch mehrerer Haftanstalten fest. Demnach hat die Zahl gewalttätiger Übergriffe zwischen den Häftlingen deutlich zugenommen. Die Gefängnisse müssten zudem dringend saniert werden, forderte das Gremium.
Unterdessen in El Salvadors Gefängnissen:
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Das Leben als Sträfling in El Salvador
25. April 2020: Die Insassen sitzen in langen Reihen im Hof aneinander, während eine Sicherheitsoperation im Izalco-Gefängnis in El Salvador durchgeführt wird. Beamte durchsuchen die Zellen auf der Suche nach Hinweisen zu den jüngsten Morden an 20 Menschen. Man geht davon aus, dass die Befehle zur Ausführung der Taten von inhaftierten Gang-Anführern stammt.
quelle: ap
In den drei britischen Männer-Gefängnissen, die die CPT-Delegation 2019 besuchte, hatte es den Experten zufolge schwere Angriffe von Gefangenen auf andere Insassen und Mitarbeitende gegeben. Auch seien die Insassen, die keiner Arbeit nachgehen, bis zu 23 Stunden pro Tag in ihrer Zelle, kritisierte das Komitee. CPT betonte, dass Grossbritannien tiefgreifende Änderungen am Haftsystem vornehmen müsse, um eine Überbelegung zu vermeiden.
Das CPT besteht aus Experten des Europarats und hat seinen Sitz im französischen Strassburg. Die Berichte zu den Besuchen sind keine Ermittlungen gegen einen Staat. Sie dienen lediglich dazu, die Einhaltung der Menschenrechte in Gefängnissen in den 47 Mitgliedstaaten des Europarats zu überprüfen. (adi/sda/dpa)
Ein Tag im Gefängnis
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Ein Tag im Gefängnis
In der geschlossenen Anstalt in Affoltern am Albis sitzen 65 Häftlinge ein, 23 Aufseher kümmern sich um sie.
Häftlinge restaurieren Kult-Spielsachen
Video: srf
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Ein Rennwagen hat in Frankreich mehrere Menschen im Publikum erfasst - zunächst starben zwei Menschen, eine dritte Person erlag Medienberichten zufolge am Nachmittag im Krankenhaus ihren Verletzungen. Der Wagen sei bei der Rallye de la Fourme bei Arlanc im Département Puy-de-Dôme in der Mitte Frankreichs von der Strasse abgekommen, teilte die Präfektur auf der Plattform X mit. Mehrere weitere Menschen, die zum Zeitpunkt des Unfalls anwesend waren, stehen demnach unter Schock.