Unter den Toten bei dem Zugunglück im Südosten Baden-Württembergs sind laut Behördenangaben auch der Lokführer und ein weiterer Mitarbeiter der Deutschen Bahn (DB).
Die Einsatzkräfte gehen dazu von 41 Verletzten aus. Die Angaben wurden mehrmals korrigiert.
Die Unfallursache war zunächst unklar. Am Montagmorgen gab die Polizei jedoch bekannt, dass vermutlich ein von Starkregen ausgelöster Erdrutsch für die Katastrophe verantwortlich ist.
«Das Wasser löste einen Erdrutsch im Böschungsbereich zu den Gleisen hin aus, was wiederum wohl die Entgleisung verursachte», teilten die Ermittler mit. Die Untersuchungen seien noch nicht abgeschlossen. Es gebe derzeit keine Hinweise auf eine Fremdeinwirkung.
Das Zugunglück hat sich gegen 18.10 Uhr bei Riedlingen im Landkreis Biberach (Baden-Württemberg) ereignet. Dabei sind zwei Waggons des Regionalexpresses der Deutschen Bahn entgleist. Der Zug war auf dem Weg von Sigmaringen nach Ulm und hatte 100 Menschen an Bord. Der Unfallort liegt rund 45 Kilometer südöstlich von Ulm.
Der Personenzug entgleiste in einem bewaldeten Gebiet. Bilder zeigten, dass Material eines Hangrutsches auf den Zugschienen lag. Auf den Gleisen waren abgebrochene Äste verstreut. Auch eine Achse des Zuges lag einige Meter entfernt am Rande des Gleisbetts.
Im Kreis #Biberach gab es in den letzten 2 Stunden Starkregen und Gewitter. Ob es einen Zusammenhang mit dem Zugunglück gibt, wissen wir natürlich auch nicht. Hier die Regensummen:https://t.co/P9CnH0aoiO
— Kachelmannwetter (@Kachelmannwettr) July 27, 2025
/FR https://t.co/cIctbASXna
Laut dem Deutschen Wetterdienst sowie Kachelmannwetter wurden die Region rund um das Zugunglück in den frühen Abendstunden von heftigen Gewittern heimgesucht. Lokal fielen dabei innerhalb kurzer Zeit zwischen 30 und 40 Liter Regen pro Quadratmeter.
Bilder vom Unfallort zeigten mehrere gelb-weisse Waggons, die teils umgestürzt waren oder erhebliche Schäden am Dach aufwiesen. Der Zug liegt abgeschieden im Gelände, was den Zugang für Rettungskräfte erheblich erschwert hat.
Vor Ort im Einsatz sind zahlreiche Kräfte der Feuerwehr, des Rettungsdienstes sowie der Bundespolizei. Aufgrund der abgelegenen Lage gestaltete sich die Anfahrt für viele Einsatzfahrzeuge schwierig und zeitaufwendig.
Die Leitstelle Reutlingen meldete zuvor einen sogenannten «Massenanfall von Verletzten» – das bezeichnet im Rettungswesen eine Situation, bei der eine grosse Zahl von Verletzten oder Erkrankten versorgt werden muss. Am Unfallort waren laut Innenminister Strobel mehrere hundert Einsatzkräfte mit entsprechendem Gerät und sechs Rettungshubschrauber im Einsatz.
Klar ist bereits jetzt: Es handelt sich um eines der schwerwiegenderen Zugunglücke in Deutschland der letzten Jahre.
Die Zugstrecke ist vorerst gesperrt. Auf der Internetseite der Bahn informierte der Konzern darüber. Über die Dauer der Sperrung lagen den Angaben nach zunächst keine Informationen vor. Fahrgäste zwischen Ulm und Munderkingen sollte Züge des Bahnunternehmens SWEG nutzen, hiess es. Es wurde zudem ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.
Wie lange die Sperrung andauert, war zunächst unklar. Nachdem alle Verletzten versorgt worden seien, bereiteten sich die Einsatzkräfte nun darauf vor, die entgleisten Waggons von den Gleisen zu bergen, sagte Feuerwehrchefin Ziller am Abend an der Unglücksstelle.
Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich nach dem Zugunglück bestürzt geäussert. «Wir trauern um die Opfer. Ihren Angehörigen spreche ich mein Mitgefühl aus», schrieb der CDU-Politiker auf der Plattform X.
Das Zugunglück im Kreis Biberach bestürzt mich. Mit dem Innenminister und dem Verkehrsminister stehe ich im engen Kontakt und habe sie gebeten, die Rettungskräfte mit allen Mitteln zu unterstützen.
— Bundeskanzler Friedrich Merz (@bundeskanzler) July 27, 2025
Wir trauern um die Opfer. Ihren Angehörigen spreche ich mein Mitgefühl aus.
«Mit dem Innenminister und dem Verkehrsminister stehe ich im engen Kontakt und habe sie gebeten, die Rettungskräfte mit allen Mitteln zu unterstützen», schrieb Merz ausserdem.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich tief betroffen über das Zugunglück geäussert. «Mein herzliches Beileid gilt den Angehörigen der Verstorbenen. Den Verletzten wünsche ich eine schnelle und vollständige Genesung», erklärte Kretschmann laut einer offiziellen Mitteilung.
(mke/con/sda/dpa)