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Joseph hat eine Mission. Denn Joseph ist Edward Snowden im neuen Film von Oliver Stone. Im Gespräch mit uns beantwortet er Fragen zu Snowden und zu seiner eigenen Familiengeschichte. Russland, das dem Whistleblower seit Jahren Asyl gewährt, sowie staatliches Überwachen und Strafen spielen nicht nur für Edward Snowden, sondern auch für die Gordon-Levitts gewichtige Rollen.
Was im Video nicht zu sehen ist: Joseph Gordon-Levitt («500 Days of Summer», «Inception») trägt zwei verschiedenfarbige Socken, einer ist grün, der andere lila. Er tut das in Gedenken an seinen älteren Bruder Dan, der 2010 an einer Überdosis starb und stets ungleiche Socken trug. Gemeinsam gründeten die Brüder die Produktionsfirma HitRecord, die jungen Künstlern gemeinsame Projekte ermöglicht.
Es ist grossartig, Joseph Gordon-Levitt dabei zuzusehen, wie er den echten Snowden verinnerlicht und sich in ihn verwandelt. Ein kleines Meisterwerk der Aneignungskunst. Wer sich mit dem Snowden-Komplex nur oberflächlich auskennt, dem wird hier bekömmlich umfassende Aufklärung plus zeitgenössische Heldensaga serviert. Und die Verwandlung eines naiven Patrioten, den es mit aller Kraft in den Krieg zieht, in einen kritischen.
Allerdings ist der Film selbst auch ein Stück Aneignungskunst: Über weite Strecken wird Laura Poitras' Dokfilm «Citizenfour» nachgespielt. Nun war «Citizenfour» selbst Teil der Aufklärungsarbeit, die Snowden leistete: Poitras befand sich 2013 mit den beiden «Guardian»-Journalisten Glenn Greenwald und Ewen MacAskill in jenem Hotelzimmer in Hongkong, wo Snowden die NSA-Dateien aushändigte. Sie dokumentierte damit live den ganzen Prozess der Enthüllungen und Snowdens Flucht. Das war einzigartig.
Oliver Stone geht es nicht um Einzigartigkeit, sondern um strategisches Engagement: Er liefert auf das Ende von Obamas Amtszeit hin einen Film, der darauf drängt, Edward Snowden in den USA einen fairen Prozess zu ermöglichen. Das ist anständig. Aber höchst wahrscheinlich aussichtslos.
«Snowden» ist ab 6. Oktober im Kino zu sehen.