Nach Fall von Ramadi: Irakische Militärs müssen vor Gericht
Drei Monate nach der Eroberung der irakischen Provinzhauptstadt Ramadi durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) müssen sich Befehlshaber der Streitkräfte vor einem Militärgericht verantworten. Das Staatsfernsehen berichtete am Sonntag, Ermittlungen würden belegen, dass die Kommandanten ihre Stellungen bei den heftigen Gefechten Mitte Mai entgegen den Anweisungen verlassen hätten.
Der Fall Ramadis in der westlichen Provinz Al-Anbar war ein schwerer Schlag und eine peinliche Niederlage für die irakische Armee. US-Verteidigungsminister Ashton Carter kritisierte danach den angeblich mangelnden Kampfeswillen der Soldaten.
«Innerhalb von Tagen»
Die irakischen Streitkräfte versuchen noch immer, die sunnitischen Fanatiker vom so genannten Islamischen Staat (IS) mit Hilfe von schiitischen Milizen wieder aus der Stadt zu vertreiben. Regierungschef Haidar al-Abadi hatte Ende Mai angekündigt, dass dies «innerhalb von Tagen» geschehen werde.
Die zu einem grossen Teil sunnitisch-geprägte irakische Armee ist seit ihrer Niederlage gegen den IS im Juni 2014 in Mossul im Norden auf die Hilfe der schiitischer Milizen angewiesen, auch um die Hauptstadt Bagdad zu verteidigen. (sda/dpa/reu)



