Irans Justiz hat den Spionagevorwurf gegen zwei preisgekrönte Journalistinnen bekräftigt.
«Das Thema der Anklage gegen beide Beschuldigten ist nicht der Bericht über den Tod Mahsa Aminis oder ihre professionelle Arbeit als Journalistinnen, sondern die Zusammenarbeit mit Amerika», sagte Justizsprecher Massud Setajeschi am Dienstag in Teheran. Die USA sind seit der Islamischen Revolution von 1979 Irans Erzfeind.
Vergangene Woche verteidigten sich die Journalistinnen Nilufar Hamedi und Elaheh Mohammadi in einer letzten Sitzung vor einem Revolutionsgericht in Teheran. Die beiden Frauen waren im vergangenen Herbst unter den Ersten, die über den Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini berichteten, der dann im Iran eine massive Protestwelle zur Folge hatte. Seit mehr als 300 Tagen sind die Frauen inhaftiert.
Laut Setajeschi soll nun «sehr bald» ein Urteil gesprochen werden. Dieses werde derzeit ausgearbeitet. Sollten die Journalistinnen des Vorwurfs der Spionage schuldig gesprochen werden, droht im Extremfall auch ein Todesurteil. Die Journalistinnen und ihre Zeitungen wiesen die Vorwürfe in der Vergangenheit entschieden zurück. Hamedi und Mohammadi seien nur ihrer Arbeit nachgegangen, hiess es auch in der Abschlussverteidigung.
Ausgelöst vom Tod einer jungen iranischen Kurdin in Polizeigewahrsam waren die Proteste gegen die klerikale und politische Staatsführung im Herbst der grösste Belastungstest für die Islamische Republik seit Jahrzehnten. Laut dem Komitee zum Schutz von Journalisten in New York (CPJ) wurden im Rahmen der Aufstände fast 100 Medienvertreter festgenommen. Ein Grossteil kam inzwischen wieder auf Kaution frei.
(yam/sda/dpa)