Der Iran hat eine im Land entwickelte Hyperschallrakete angekündigt, die den russischen Kinschall-Modellen noch überlegen sein soll. Das meldete die iranische Nachrichtenagentur Irna und beruft sich auf den ranghohen Militärkommandanten Amir-Ali Hajizadeh.
Die neue Rakete soll bereits erste Tests bestanden haben und bald der Öffentlichkeit vorgestellt werden, sagte Hajizadeh, der Kommandeur der Luftwaffe der Revolutionsgarde ist. Die Rakete solle demnach eine Geschwindigkeit von 12 bis 13 Mach (14'700 bis 16'000 km/h) erreichen. Sie solle ausserdem in der Lage sein, auch ausserhalb der Erdatmosphäre zu fliegen. Hajizadeh sagte weiterhin, die neue Waffe könne allen Verteidigungssystemen ausweichen. Die Angaben können nicht unabhängig bestätigt werden.
Die russischen Kinschal- und Tsirkon-Raketen, die bislang zu den schnellsten Waffen dieser Art zählen, erreichen Mach 8 bis 12. Die USA besitzen ebenfalls eine Hyperschallrakete. Sie soll bis zu Mach 17 erreichen können und wird von einem Transporter abgeschossen. Ihre Reichweite soll bei etwa 2'800 Kilometern liegen.
Zuvor hatte der Iran eine weitere Rakete vorgestellt: Das Kheibar-Modell soll eine Reichweite von 2'000 Kilometer haben und Munition mit einem Gewicht von bis zu 1.5 Tonnen tragen können.
Der Name bezieht sich auf die antike Stadt Kheibar im heutigen Saudi-Arabien, die für eine Schlacht im siebten Jahrhundert bekannt ist. Damals soll der Legende nach die Armee des Propheten Mohammed eine Oase mit jüdischen Einwohnern brutal erobert haben.
Hyperschallraketen sind deshalb besonders, weil sie bereits beim Abschuss sehr hohe Geschwindigkeiten erreichen. Sie können ausserdem von Flugzeugen abgeschossen werden – damit können sie auf Radarbildern von bekannten Abschussrampen nicht erkannt werden. Das russische Modell Kinschal kann auch mit einem Atomsprengkopf bestückt werden. Die hohe Geschwindigkeit macht es auch der Luftabwehr nicht leicht, ankommende Raketen rechtzeitig zu erkennen. Allerdings gibt es Berichte, dass die Ukraine unlängst eine Kinschal-Rakete getroffen haben soll – wohl mit einem westlichen Patriot-System.
Der Iran betont laut Inra, die neu entwickelten Waffen nur zur Landesverteidigung einsetzen zu wollen. Schon jetzt ist aber bekannt, dass Teheran seine Schahed-Drohnen an Russland geliefert hat. Der Bayerische Rundfunk berichtete, dass dem bald auch Raketen folgen könnten. «Sollte es dazu kommen, könnte es eine Kräfteverschiebung im Ukraine-Krieg geben. Denn die iranischen Raketen sind inzwischen äusserst zielgenau», wie der Münchner Raketenexperte Markus Schiller dem BR sagte.
Mit den iranischen Raketen käme noch ein Spieler aufs Feld: China. Peking leiste «verdeckte militärische Unterstützung» für das Raketenprogramm des Iran, sagte die China-Expertin Angela Stanzel von der «Stiftung Wissenschaft und Politik» in Berlin dem BR. Die Regierung in Peking lasse solche Geschäfte zu, weil sie den aussenpolitischen Interessen Chinas dienten, sagt Stanzel im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk.
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