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Iran kündigt eigene Hyperschallrakete an – das sind die Details

Iran kündigt eigene Hyperschallrakete an – das sind die Details

Der Iran mischt offenbar beim Wettrennen um Hyperschallraketen mit. Ausserdem wurde eine neue Mittelstreckenrakete vorgestellt.
03.06.2023, 11:1003.06.2023, 11:10
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Ein Artikel von
t-online

Der Iran hat eine im Land entwickelte Hyperschallrakete angekündigt, die den russischen Kinschall-Modellen noch überlegen sein soll. Das meldete die iranische Nachrichtenagentur Irna und beruft sich auf den ranghohen Militärkommandanten Amir-Ali Hajizadeh.

Die neue Rakete soll bereits erste Tests bestanden haben und bald der Öffentlichkeit vorgestellt werden, sagte Hajizadeh, der Kommandeur der Luftwaffe der Revolutionsgarde ist. Die Rakete solle demnach eine Geschwindigkeit von 12 bis 13 Mach (14'700 bis 16'000 km/h) erreichen. Sie solle ausserdem in der Lage sein, auch ausserhalb der Erdatmosphäre zu fliegen. Hajizadeh sagte weiterhin, die neue Waffe könne allen Verteidigungssystemen ausweichen. Die Angaben können nicht unabhängig bestätigt werden.

Die russischen Kinschal- und Tsirkon-Raketen, die bislang zu den schnellsten Waffen dieser Art zählen, erreichen Mach 8 bis 12. Die USA besitzen ebenfalls eine Hyperschallrakete. Sie soll bis zu Mach 17 erreichen können und wird von einem Transporter abgeschossen. Ihre Reichweite soll bei etwa 2'800 Kilometern liegen.

Zuvor hatte der Iran eine weitere Rakete vorgestellt: Das Kheibar-Modell soll eine Reichweite von 2'000 Kilometer haben und Munition mit einem Gewicht von bis zu 1.5 Tonnen tragen können.

Der Iran hat eine neue Mittelstreckenrakete vorgestellt.
Der Iran hat eine neue Mittelstreckenrakete vorgestellt.screenshot: twitter

Der Name bezieht sich auf die antike Stadt Kheibar im heutigen Saudi-Arabien, die für eine Schlacht im siebten Jahrhundert bekannt ist. Damals soll der Legende nach die Armee des Propheten Mohammed eine Oase mit jüdischen Einwohnern brutal erobert haben.

Hyperschallraketen sind deshalb besonders, weil sie bereits beim Abschuss sehr hohe Geschwindigkeiten erreichen. Sie können ausserdem von Flugzeugen abgeschossen werden – damit können sie auf Radarbildern von bekannten Abschussrampen nicht erkannt werden. Das russische Modell Kinschal kann auch mit einem Atomsprengkopf bestückt werden. Die hohe Geschwindigkeit macht es auch der Luftabwehr nicht leicht, ankommende Raketen rechtzeitig zu erkennen. Allerdings gibt es Berichte, dass die Ukraine unlängst eine Kinschal-Rakete getroffen haben soll – wohl mit einem westlichen Patriot-System.

Der Iran betont laut Inra, die neu entwickelten Waffen nur zur Landesverteidigung einsetzen zu wollen. Schon jetzt ist aber bekannt, dass Teheran seine Schahed-Drohnen an Russland geliefert hat. Der Bayerische Rundfunk berichtete, dass dem bald auch Raketen folgen könnten. «Sollte es dazu kommen, könnte es eine Kräfteverschiebung im Ukraine-Krieg geben. Denn die iranischen Raketen sind inzwischen äusserst zielgenau», wie der Münchner Raketenexperte Markus Schiller dem BR sagte.

Mit den iranischen Raketen käme noch ein Spieler aufs Feld: China. Peking leiste «verdeckte militärische Unterstützung» für das Raketenprogramm des Iran, sagte die China-Expertin Angela Stanzel von der «Stiftung Wissenschaft und Politik» in Berlin dem BR. Die Regierung in Peking lasse solche Geschäfte zu, weil sie den aussenpolitischen Interessen Chinas dienten, sagt Stanzel im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk.

Verwendete Quellen:

  • br.de: "Ukraine-Krieg: Iranische Raketen für Russland?"
  • en.irna.ir: "Iran will unveil hypersonic ballistic missile soon: IRGC Comdr." (englisch)
  • crsreports.congress.gov: "The U.S. Army’s Long-Range Hypersonic Weapon (LRHW)"

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6 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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hebi.beyeler@gmail.com
03.06.2023 11:23registriert März 2023
Jetzt wirds aber spannend. Jetzt kommen dann wahrscheinlich die Israelis noch ins Spiel, und dann geht es wahrscheinlich erst richtig los. Genau, die militärisch starken und cleveren Israelis. Mir tun einfach auch die jungen Soldaten in allen Ländern leid, die da in diese sinnlosen Kriegen mitmachen und mitleiden müssen. Für nichts und wieder nichts. Absolut sinnlos, und das im 21.Jahrhundert !
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YvesM
03.06.2023 13:20registriert Januar 2016
Der Iran und Russland - zwei Schurkenstaaten haben sich gefunden. Oder glaubt jemand enrsthaft, dass die Iraner das selbst entwickeln?
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    Wie sich die Ölscheichs Trump kaufen
    Schamlose Korruption ist in der US-Regierung normal geworden.

    Nein, es ist nicht nur der 400-Millionen-Dollar-Jet, den die Katarer dem US-Präsidenten schenken wollen. Wenn Donald Trump in den nächsten Tagen in den Persischen Golf reist, dann wird er sehr viel reicher heimkehren, denn Trump und seine Familie werden derzeit mit Geld der Ölscheichs geradezu überschwemmt.

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